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Unternehmer-Diät? Nein danke! Warum Loslassen nicht Raushalten heisst.
20.02.2021
Timo Kaapke

Wenn unsere Mitarbeiter ihren Job machen wollen, dann stehen wir mittelständischen Unternehmer ihnen dabei manchmal ganz schön im Wege. Weil wir ständig den Stand der Dinge wissen wollen und ungefragt mehr oder weniger gute Ratschläge geben, oder weil der Kunde doch uns und nicht den eigentlich verantwortlichen Mitarbeiter angerufen hat und wir meinen, eingreifen zu müssen. Der Wunsch unserer Mitarbeiter ist dann: Mensch Chef, du musst mehr loslassen, lass uns doch einfach mal machen!

Diese Erwartungshaltung könnte uns ja eigentlich freuen. Aber für viele von uns hat sie auch erst einmal etwas Bedrohliches, weil damit immer auch an die Sorge gerührt wird, wir könnten etwas verlieren: die Kontrolle, den Überblick, das Gefühl, dass wir gebraucht werden. Dabei können wir gar nichts verlieren, wenn wir die Manager- und Fachkraft-Rolle mehr loslassen, sondern nur etwas gewinnen: die Zeit, in unserem eigentlichen Job, im Unternehmerjob, mehr aktiv zu werden.

Halt in der Haltung des Unternehmers

Dass viele Unternehmer in der Unternehmer-Rolle überhaupt so wenig und in den anderen Rollen so viel aktiv sind, das passiert ja oft gar nicht bewusst. Die machen das einfach aus Routine oder Gewohnheit und merken auch gar nicht, was sie für einen Schaden damit anrichten. Es fühlt sich einfach gut an, sie bekommen Anerkennung und Wertschätzung und sind ja meist auch aktiv in Tätigkeiten, in denen sie richtig gut und mit denen sie überhaupt erst erfolgreich geworden sind.

Sich so in Manager- und Fachkraft-Aufgaben reinzuhängen, gibt ihnen ein Gefühl der Sicherheit, einen Halt. Und die Kehrseite davon ist die – oft unbewusste – Angst, diesen Halt zu verlieren: Wenn ich loslasse, verliere ich etwas, woran ich mich bisher festhalten konnte. Diese Angst ist verständlich und auch berechtigt, denn jeder von uns braucht Halt. Nur müssen wir Unternehmer eben lernen, diesen Halt woanders zu finden: in der Haltung des Unternehmers.

Wir müssen uns dabei bewusst machen, dass das Loslassen uns reicher macht und nicht ärmer. Dass es etwas Positives ist und nicht Negatives. Ich habe beim Wort Loslassen immer Let it be von den Beatles im Ohr und es freut mich mehr, als dass es mich beängstigt.

Denn die Bewegung, die wir beim Loslassen machen, ist keine Bewegung von etwas weg, sondern eine Bewegung zu etwas hin. Durch das Loslassen der Manager- und Fachkraft-Rolle bewegen wir uns immer mehr hin zu der Unternehmer-Rolle. Wir zahlen einen Preis, indem wir uns von etwas lösen, aber was wir dafür bekommen, ist dass wir dadurch erst unseren wahren Job machen können. Je mehr wir uns diesem eigentlichen, dem Unternehmerjob zuwenden, desto leichter fällt es uns, die anderen Jobs loszulassen.

Von der Diät zum Jo-Jo-Effekt

Voraussetzung dafür aber ist, dass wir Loslassen nicht mit Raushalten verwechseln. Das habe ich selbst vor einigen Jahren erlebt, als ich beschlossen hatte, mich mehr auf die Unternehmer-Rolle zu konzentrieren und aus dem operativen Hamsterrad auszusteigen. Ich dachte: Ich muss lernen, mich rauszuhalten. Und zog mich viel mehr raus, als es für mich, meine Mitarbeiter und mein Unternehmen gut war.

Dadurch entstand so etwas wie ein spirituelles Vakuum im Unternehmen. Und ich lernte: Ich werde weiterhin gebraucht, um die Unternehmenskultur bewusst mit zu prägen, und ich werde in der Unternehmer-Rolle gebraucht, in der ich vorher gar nicht mehr ausreichend unterwegs gewesen war.

Im Nachhinein wird mir bewusst, dass ich damals dem typischen Irrtum aufgesessen bin, auf den wir alle auch bei Diäten immer wieder reinfallen. Wir meinen, es funktioniert, wenn wir nur weniger essen. Aber wenn wir ausschließlich darauf setzen, haben wir einen Verlust an Lebensfreude und gewinnen dafür nichts, denn wir nehmen bald mit dem berühmten Jo-Jo-Effekt wieder zu und erreichen keine nachhaltige Wirkung.

Stattdessen müssen wir, wenn wir dauerhaft abnehmen wollen, nicht einfach Essen weglassen, sondern unseren ganzen Lebensstil umstellen. Wir essen vielleicht weniger, aber auf jeden Fall andere, gesündere Sachen, wir fangen vor allem auch wieder mit regelmäßigem Sport an. Und gewinnen dadurch an Gesundheit und Lebensfreude.

Wenn wir also auf die ganz simple Unternehmer-Diät setzen und nur denken, wir lassen unsere Leute jetzt machen und das war’s, dann wird das über kurz oder lang so ausgehen wie bei allen Diäten: War wohl nix! Wenn wir aber loslassen und gleichzeitig stärker in die Unternehmer-Rolle gehen, also unseren unternehmerischen Lebensstil ändern, dann verlieren wir nichts, sondern wir gewinnen dazu, wir als Unternehmer, unsere Mitarbeiter, unsere Kunden, das erhöht insgesamt den Wert des Unternehmens, das ist eine Win-win-win-win-Situation!

Der eigene Rollenmix

So toll sich das alles anhört und so richtig es auch ist: Ich habe selbst trotzdem auch immer noch Probleme mit dem Loslassen. Zum Beispiel jetzt bei Corona, da entsteht so eine Mega-Dynamik, da fange ich zum Beispiel auch schon mal wieder an, Vertriebsarbeit zu machen und Angebote zu konzipieren, wenn es darum geht, neue Kunden zu gewinnen. 

Ich habe mich aber mittlerweile so viel mit dem Thema beschäftigt, dass ich das schnell erkenne und darüber reflektiere, in welcher Rolle ich hier eigentlich gerade aktiv bin. Dann erlaube ich es mir manchmal ganz bewusst, oder ich lasse es sein oder gebe nur eine Initialzündung und lasse andere dann weitermachen. Keiner zwingt uns Unternehmer, zu 100 Prozent Unternehmer zu sein, jeder von uns kann und darf da seinen eigenen Rollenmix finden. Wichtig ist nur, dass wir bewusst tun, was wir tun.

So entsteht Teamwork

Manche fürchten übrigens, Loslassen sei verantwortungslos. Im Gegenteil: Es ist die Inkarnation unseres Jobs. Wer nicht loslassen kann, ist kein Unternehmer! Und ein unternehmerisches Risiko ist das Loslassen nur, wenn wir einfach alles laufen lassen.

Wenn Sie sich mehr auf Ihre Unternehmer-Rolle fokussieren, müssen Sie natürlich mit den Mitarbeitern, die dann die anderen Rollen ausfüllen können, kommunizieren und in Kontakt bleiben. Sie hinterlassen ein Vakuum, das von anderen gefüllt werden muss, so wie Sie nun das unternehmerische Vakuum füllen. Das Unternehmen braucht auf jeden Fall alle drei Rollen.

Das bewusste Füllen des Vakuums in diesen Rollen ist Ihre unternehmerische Aufgabe, und das funktioniert nur, indem Sie ein Spielfeld bauen, in dem das möglich ist. Die Konzepte, nach denen Sie sonst implizit agiert haben, müssen Sie spätestens jetzt explizit machen. Damit alle sie nachvollziehen und in Ihrem Sinne, im Sinne des Unternehmers agieren können.

Also lassen Sie los – und lassen Sie damit zu, dass echtes Teamwork entsteht!

Und wie ist Ihre Erfahrung mit dem Loslassen? Schreiben Sie mir doch mal darüber. Aber vor allem: Sprechen Sie andere Unternehmer darauf an und tauschen sich mit ihnen darüber aus!

 

Frohes schaffen
und keep on burning!

Timo Kaapke

Foto von Timo Kaapke

Führen Sie sich schon selbst bewusst oder fühlen Sie sich noch getrieben?

Das wohl größte Privileg von uns Unternehmern ist: Gestaltungsfreiheit. Wir sind zwar nicht unabhängig, aber wir können uns maximal selbst führen. Wie bewusst gelingt Ihnen das schon? Entdecken Sie mein Unternehmer-Sparring, um Ihre Selbstführung bewusster denn je zu gestalten.

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Dr. Michael Hoffschroer schreibt:
Timo, Du sprichst mir ehrlich aus dem Herzen. Die bewusste Wahrnehmung und die aktive Gestaltung der #Unternehmerrolle ist eine #Herausforderung, der ich mich seit der Lektüre Deines Buches deutlich mehr widme - sowohl in meiner eigenen Funktion bei der #Kreishandwerkerschaft #Cloppenburg als auch in der Beratung unserer Mitglieder. Danke Timo für Deine #Inspiration.
20.02.2021
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