Dieser Unternehmer hatte bei seinem Vergleich vor allem das Coca-Cola-Werbebudget im Kopf, mit dem er nicht mithalten kann. Als ich nach der Veranstaltung zu Hause saß und das Gespräch bei einem Glas Wein und „Respect“ von Aretha Franklin nochmal rekapitulierte, wurde mir bewusst, dass er mit diesem Blick aufs Thema Marke nicht allein ist, sondern viele seiner Kollegen in deutschen mittelständischen Familienunternehmen auch so denken.
Aber, machte ich mir einmal mehr bewusst, um die Größe des Werbebudgets geht es mir ja eben nicht, wenn ich von Marke spreche. Produktmarken wie Coca-Cola sind im B2C-Bereich aktiv, die hantieren mit Millionen-Budgets, weil sie jeden Menschen auf diesem Planeten als potentiellen Kunden erreichen wollen.
Das ist beim B2B-geprägten Mittelstand völlig anders, der hat vor allem Einkäufer anderer B2B-Unternehmen im Fokus, von denen es nicht Milliarden auf jedem Kontinent gibt.
Aber auch diese Einkäufer müssen Kaufentscheidungen treffen, sie müssen den Lieferanten kennen und auch attraktiver finden als mögliche Mitbewerber. Und das, Bekanntheit und Attraktivität, sind die Hauptparameter, an denen ich starke Marken festmache.
Da geht es im Kern um Wahrnehmung, und auch B2B-Unternehmen sind darauf angewiesen, wahrgenommen zu werden, wenn auch nur von einer viel spitzeren Zielgruppe. Und solche Wahrnehmung produziert beileibe nicht nur eine teure Werbekampagne, sondern alles, was Wahrnehmung schafft, also nicht nur die Produkte, sondern auch die Mitarbeiter oder die Fahrzeuge oder Service-Aspekte wie zum Beispiel Lieferzeiten.
Und da stellt sich unabhängig von Werbebudgets einfach die Frage: Will ich als Unternehmen diese Wahrnehmung in die Hand nehmen und bewusst steuern, oder überlasse ich es meinen Kunden (und auch meinen Mitarbeitern, meinen Lieferanten …), wie sie mich wahrnehmen?