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Bei der Unternehmensnachfolge gibt es nichts zu regeln: Wie Generationen gemeinsam Zukunft gestalten.
11.09.2020
Timo Kaapke

„Wann ist der richtige Zeitpunkt, die Unternehmensnachfolge zu regeln?“ Der Unternehmer, der mich das im Sparring fragte, fühlte sich hin- und hergerissen. Einerseits wünschte er sich, dass sein Sohn seine Nachfolge antreten würde, andererseits war er unsicher, ob er ihm diese Belastung zumuten wollte. Und deshalb schob er das Thema vor sich her.

Ich antwortete ihm: „Zu regeln gibt es da erstmal nichts. Sondern nur zu bedenken, zu bereden und zu gestalten. Haben Sie denn mit Ihrem Sohn schon drüber gesprochen?“ „Nee“, meinte er, „wir gehen dem Thema aus dem Weg.“ „Dann ist spätestens jetzt der richtige Zeitpunkt“, ermutigte ich ihn. „Je früher Sie beide Ihre Erwartungshaltungen austauschen, desto besser!“

Unternehmensnachfolge als unternehmerische Aufgabe

Wie viele mittelständische Unternehmer war er es gewohnt, eher mit der linken Gehirnhälfte ergebnisorientiert zu denken. „Erwartungshaltung“, murmelte er zweifelnd. „Das klingt so nach Psychokram. Es geht doch nur um die Frage, ob und wann er die Unternehmensnachfolge antreten will?“

Im Gespräch zwischen Senior und Junior über die Unternehmensnachfolge geht es aber um mehr: Es müssen unterschiedliche Wünsche und Vorstellungen abgeglichen werden, und deswegen ist das Ergebnis dieses Gespräches auch unberechenbar. Deshalb sollte nach meiner Überzeugung die Arbeit an der Unternehmensnachfolge schon mit der Unternehmensgründung beginnen! Es geht dabei nämlich um eine ganz grundsätzliche Aufgabe in Ihrer Unternehmerrolle. Denn das Produkt, das Sie in dieser Rolle kreieren, ist nicht etwa das, was Ihr Unternehmen herstellt – denn das ist das Produkt des Unternehmens.

Sondern Sie als Unternehmer haben mit Ihrem Know-how das Produkt Unternehmen zu gestalten.  Und wenn Sie diesen Gedanken konsequent zu Ende denken, dann ist Ihr Kunde auch ein anderer als der Kunde, den Ihr Unternehmen anspricht. Ihr Kunde ist Ihr Nachfolger, der Ihr Unternehmen einmal – wie weit entfernt der Zeitpunkt auch noch sein mag – übernehmen soll. Und wenn die Unternehmensnachfolge in Ihrer Familie denkbar ist, dann gilt es, Ihre Tochter oder Ihren Sohn als Kunden gewinnen.

Diese Perspektive bestimmt den Kontext, in dem das Gespräch zwischen Ihnen und Ihrer Tochter oder Ihrem Sohn stattfindet.

Positionen und Rollen

Denn drei Kontexte – Familie, Freundeskreis und Unternehmen – bestimmen unser Leben wesentlich. Und wenn wir über die Unternehmensnachfolge sprechen, geht es selbst in Familienunternehmen nicht um den Kontext Familie, sondern den des Unternehmens. Und das bedeutet, dass Sie in diesem Kontext nicht als Mutter oder Vater und Kind aufeinandertreffen, sondern als Unternehmer und Kunde.

Dort sprechen Sie als jetziger Unternehmer mit dem potenziellen zukünftigen Unternehmer auch nicht über die Familie – sondern über das Unternehmen. Und da ist es völlig egal, ob Ihr Nachwuchs im Unternehmen zunächst als Praktikant oder als Assistent der Geschäftsführung oder gleich als Ihr Co-Geschäftsführer agiert. Das sind nur Positionen, die nebensächlich sind. Entscheidend sind die Rollen, in denen Sie beide sich begegnen.

Und da sollten Sie in der Unternehmerrolle – und nicht in der Mutter- oder Vaterrolle – zunächst Ihren Kunden – Ihren Nachwuchs – für Ihr Produkt gewinnen, für Ihr Unternehmen. Und wenn Ihnen das gelungen ist, dann können Sie beide in der Unternehmerrolle auf Augenhöhe eine neue unternehmerische Connection knüpfen und darüber sprechen, wie Sie die Zukunft Ihres gemeinsamen Unternehmens miteinander gestalten wollen. Es geht nicht ums Übergeben (das Wort passt nicht und weckt in mir immer ganz andere Assoziationen…), sondern darum, etwas Gemeinsames zu gestalten. Etwas, das beide Generationen erfüllt, das beider Erwartungshaltungen entspricht und sie miteinander verbindet.

Unternehmen verbinden

Vor ein paar Tagen kam ich mit dem Auto gerade vom Studio nach Hause. Meine Töchter – 10 und 8 Jahre alt – stürzten auf mich zu und machten mir das Angebot, mein Auto zu waschen und zu polieren. Außen und innen würde es 2 Euro kosten. Der Unternehmergeist ist geweckt, dachte ich mal wieder und lachte. Es ist noch zu früh, mit ihnen konkret über das Unternehmen zu sprechen, aber über solche spielerischen Unternehmungen kommen wir oft auch schon in unternehmerische Verbindung, ich berate sie dann und wir haben viel Spaß dabei. 

Eigentlich, so dachte ich mir, als ich ins Haus ging, ist das der Kern aller Unternehmen: Sie entstehen immer durch Interaktion von Menschen, die sich verbinden über Gemeinsamkeiten wie z.B. Kundenprobleme oder Kundenaufträge. Wenn wir alle am gleichen Problem arbeiten und Spaß daran haben, die Nuss zu knacken, dann verbinden wir uns über das Projekt und im Rahmen des Unternehmens, wie wir das ohne Projekt und Unternehmen nie könnten. Und das ist viel wichtiger als alle Zahlen am Ende. Die sind vielmehr der angenehme Nebeneffekt, der daraus erfolgt. Unternehmen leisten mehr als ein Ergebnis, sie bieten ein Erlebnis, da geht es vor allem um Menschen, nicht um Projekte. Die sind nur die Brücken, um die Menschen in Kontakt zu bringen.

Ich setzte mich und machte mir Musik. Wenn Unternehmen solche sozialen Gebilde sind, dann sollten sich die Senior-/Junior-Gespanne in unseren Familienunternehmen auch als solche begreifen, die miteinander in Verbindung kommen müssen. Und was die beiden dann verbindet, das ist ihr Produkt – aber Achtung, dieses Produkt ist nichts anderes als Ihr Unternehmen! Wenn das gelingt, dann kann es richtig Spaß machen. Wenn nicht, dann arbeiten beide nur nebeneinander oder gar gegeneinander, und die Unternehmensnachfolge kann zum echten Problem werden.

Talking ’bout my generation

Das ist kein Thema, das nur die Unternehmen betrifft, wurde mir bewusst, während My Generation von The Who aus dem Lautsprecher wummerte. Es wäre total wertvoll, wenn möglichst viele mittelständische Familienunternehmen in Deutschland das auch in der Nachfolge bleiben können. Das bedeutet eine andere Arbeitskultur und letztlich mehr Lebensqualität für uns alle. Jedes Familienunternehmen, das es nicht schafft, die Unternehmensnachfolge als Verbindung zwischen den Generationen zu gestalten, ist ein gesellschaftlicher Verlust.

Mein Töchter kamen wieder herein. „Wir sind günstiger als jede Waschanlage“, sagte die größere. „Und Du kannst die Zeit nutzen, um Dich zu entspannen oder etwas anderes zu machen.“ Dabei hielt sie mir ein vorbereitetes handschriftliches Angebot unter die Nase, das ich nur noch unterschreiben musste.

Ich unterschrieb – und freute mich über unseren Generationen-Deal.

Frohes schaffen
und keep on burning!

Timo Kaapke

Foto von Timo Kaapke

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