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Unternehmensnachfolge heißt Streiten lernen: Wie Junioren mit Senioren auf Augenhöhe kommen.
10.07.2020
Timo Kaapke

Die Unternehmensnachfolge ist für die potentiellen Nachfolger oft ein heikles Thema. Sollen sie wirklich ins Familienunternehmen einsteigen? Da gibt es widerstreitende Gedanken und Gefühle. Und die spürbare Erwartungshaltung des Seniors an den Junior: Wer soll es denn sonst machen?

Aus diesem Dilemma kommen Junioren nur heraus, wenn sie die Familienkonstellation ausblenden und sich zunächst fragen, was sie denn unabhängig davon für Erwartungen an ihr Leben stellen. Und im zweiten Schritt dem Vater nicht mehr als Tochter oder Sohn, sondern als Unternehmer begegnen.

Die Frage zur Unternehmensnachfolge ist dann nicht, was die beiden voneinander erwarten, sondern was das Unternehmen braucht. Es kann sein, dass die Klärung dessen nicht ohne Streit abgeht. Aber wenn der auf unternehmerischer Augenhöhe stattfindet, ist das das Beste, was den beiden – und dem Unternehmen – passieren kann.

Das Dilemma der Unternehmensnachfolge

Der Zwiespalt der Nachfolger ist: Auf der einen Seite sehen sie das Unternehmen, das gut aufgestellt ist, das den eigenen Namen trägt, mit dem sie groß geworden sind und dessen Mitarbeiter sie schon lange kennen. Da müssen sie sich nicht erst groß hocharbeiten und können gleich richtig oben einsteigen.

Aber sie haben auch Alternativen. Die meisten haben eine exzellente Ausbildung. Ihnen steht die Welt offen, sie können statt im mittelständischen Familienunternehmen in der Provinz auch in München, London oder Singapur arbeiten, wo viele Studienfreunde schon hingegangen sind. Da können sie mindestens das gleiche verdienen und haben vielleicht mehr Möglichkeiten.

Wenn Junioren mit diesen Gedanken zur Unternehmensnachfolge zu mir ins Sparring kommen, dann reflektiere ich mit ihnen erst mal gar nicht auf das Unternehmen, sondern auf ihre Vorstellungen vom Leben: „Was sind meine Lebensziele? Wo will ich leben? Will ich eine Familie mit Kindern? Wie und wo sollen die aufwachsen?“ Erst wer das für sich geklärt hat und weiß, was „sein Ding“ ist, kann dann abwägen, in welcher Konstellation er das am besten erreichen kann.

Mach dein Ding!

Und dann ergeben sich auf das Thema Unternehmensnachfolge neue Sichtweisen. Einerseits wirkt das Familienunternehmen vielleicht ein wenig provinziell und miefig, andererseits ist die Führung so eines mittelständisches Unternehmens eines der faszinierendsten Projekte, das es in der Wirtschaft überhaupt gibt: Mehr Gestaltungsfreiheit für das eigene Leben und das Unternehmen gibt es in keinem anderen Job.

Natürlich können Sie alternativ zur klassischen Nachfolgelösung auch im elterlichen Betrieb unter dem Dach der Familie ein Spin-off entwickeln. Oder Sie gründen Ihr eigenes Start-up. Aber dann müssen Sie durch einige Täler der Tränen mehr hindurch, als wenn Sie eine funktionierende Organisation übernehmen und dann weiterentwickeln.

Entscheidend ist, dass Sie Ihre Ziele auf diesen Wegen viel mehr als in jedem noch so hoch dotierten Angestellten-Job in einem Großunternehmen verfolgen können. Während ich das so schreibe, habe ich unwillkürlich Udo Lindenberg’s Song Mein Ding im Ohr…

Es geht nicht um „Nachfolge“

Wer nun „sein Ding“ im elterlichen Unternehmen machen will, sich andererseits aber fragt, ob er mit seinem Vater überhaupt zusammenarbeiten kann und von ihm ernst genommen werden wird, der kann sich dreierlei bewusst machen.

Zum einen: Er muss sich nicht als „Nachfolger“ verstehen. Denn es geht nicht darum, dem Vater irgendwann zu „folgen“. Oder für den Vater zu arbeiten. Sondern darum, für das Unternehmen zu arbeiten. Junioren sind nicht dazu da, den Senior zu entlasten oder ihm einen Gefallen zu tun.

Zum zweiten: Junior und Senior werden nicht beide 100 Prozent das, was sie jeweils wollen, im Unternehmen realisieren können, das können immer nur Teile sein. Die anderen Teile muss jeder einfach woanders realisieren, im Privatleben oder in einer zweiten Firma. Aber das eigene Unternehmen bedeutet die Chance, mehr der eigenen Ziele zu erreichen als sonst irgendwo.

Und zum dritten: Bei der Frage der Unternehmensnachfolge geht es nicht um irgendwelche Positionen. Ganz egal, ob Tochter oder Sohn nun als Praktikant, als normaler Angestellter, als Prokurist oder gleich als Geschäftsführer einsteigen, das sagt noch gar nichts aus über die Rolle, die sie dabei übernehmen.

Von Unternehmer zu Unternehmer

Entscheidend ist, dass sie von Anfang an in jeder dieser Positionen in sich selbst die Rolle des Unternehmers aktivieren und ihrem Vater von Unternehmer zu Unternehmer auf Augenhöhe begegnen können. Und dem Vater, der vielleicht wie die meisten Mittelständler als Triple-Agent nicht nur in der Rolle des Unternehmers, sondern auch in der des Managers und der obersten Fachkraft unterwegs ist, so die Möglichkeit eröffnen, selbst stärker in die Unternehmerrolle hineinzugehen. 

Die gemeinsame Unternehmerrolle bietet Ihnen als Juniorin oder Junior die Chance, aus der alten Vater-/Kind-Konstellation raus zu kommen und gleichberechtigt wie zwei erwachsene Menschen miteinander zu arbeiten. Und bei dieser Arbeit geht es nicht um Sie oder Ihren Vater, sondern um das Unternehmen, das ist Ihr gemeinsamer Bezugspunkt.  

Die Frage für Sie beide ist dann: Was braucht die Firma, und was ist wer dafür bereit einzubringen? Und: Was auch nicht. Darüber werden Sie miteinander streiten, aber mit konstruktiver Zielrichtung: Sie reden über die Firma und nicht über alte Familienthemen oder darüber, wer wann was immer schon falsch gemacht hat.

Das ist ein Blickwechsel: Es geht nicht darum, was Sie trennt. Sondern um das, was Sie verbindet: Ihr Familienunternehmen.

Frohes schaffen
und keep on burning!

Timo Kaapke

Foto von Timo Kaapke

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