Wenn Ihnen also wie mir in diesen Tagen der ständige Abstand auf die Nerven geht, dann hilft es Ihnen vielleicht, sich die Ambivalenz dieses Zustandes bewusst zu machen: Corona schafft gerade mehr Abstand, als uns lieb ist, aber es hilft uns auch, endlich den unternehmerischen Abstand zu erproben, der Teil unseres Jobs ist und den die meisten von uns zwischenzeitlich etwas verloren hatten.
Es leiden übrigens auch gar nicht alle Unternehmer gleich unter dem sozialen Abstand. Vielen geht es so wie mir und sie erzählen, sie würden gerne mal wieder mit den Mitarbeitern einen trinken gehen, oder dass sie die Weihnachtsfeier vermisst haben. Aber es gibt auch die, die von Natur aus distanzierter und introvertierter sind und ganz froh, dass sie diese sozialen Verpflichtungen gerade nicht haben und bei den Mitarbeitern mal nicht den Kommunikator geben müssen.
Ich finde es völlig okay, wenn denen die jetzige Situation das überhaupt erst mal bewusst macht und sie sich auf eine Art spüren, wie sie das sonst nicht tun. Die können sich überlegen, was sie aus dieser Erfahrung für die Zeit nach Corona machen können, genauso wie die, denen bewusst wird, wie sehr sie die soziale Nähe brauchen. Corona macht allen nicht nur Ärger, sondern auch ein Angebot, und deswegen ist es so wichtig, dass wir uns von der Krise nicht unterkriegen lassen, sondern allen Widrigkeiten zum Trotz unser unternehmerisches Ding jetzt durchziehen.
Es geht nämlich nicht um die Frage, was Corona mit uns macht, sondern darum, was wir aus der Krise machen und aus den Fragen, die sie uns präsentiert. Das erzeugt nicht nur Arbeit am Unternehmen, sondern auch an uns selbst, und das alleine ist schon Grund genug, sich dieser Herausforderung entschlossen zu stellen.