Es dauert aber über 25 Jahre, bis es tatsächlich dazu kam. Auf einer Reise in den USA machte ich auch einen Abstecher nach Venice. Dort mietete ich mir ein Fahrrad und fuhr tatsächlich ins Gold’s Gym, um zu trainieren. Von Arnie war nichts zu sehen, aber jemand erzählte mir, dass er regelmäßig zum Trainieren hierher komme. Wann genau, wusste er aber nicht, und die Gold’s Mitarbeiter wollten auch nicht so recht raus mit der Sprache bei dieser Frage.
Ich hatte aber in Venice Beach am Ocean Front Walk einen Straßenkünstler namens Eddie kennengelernt (das ist eine eigene Geschichte, die ich in einem meiner nächsten Blogbeiträge erzählen werde). Und als ich ihm von meiner Suche nach Arnie erzählte, meinte er nur: „Der kommt jeden Mittwochmorgen um 7 hier mit dem Rad vorbei!“ Da der Ocean Front Walk genau auf dem Weg zwischen Arnies Haus und dem Fitnessstudio lag, beschloss ich, am folgenden Mittwoch um 7 Uhr morgens im Gold’s Gym zu sein – wer weiß, ob ich ihn da erwischen würde?! Und tatsächlich, um halb acht kam Arnold, und wir trainierten eine Weile zwar nicht zusammen, aber immerhin gleichzeitig.
Als er wieder aufbrach, ging ich nach draußen, wo er schon sein Fahrrad aufschloss. Ich strahlte ihn an und rief: „Oh, moin, das ist ja ein Ding!“ Durch die deutsche Sprache war das Eis gleich gebrochen, er lachte und meinte: „Servus, was machst du denn hier?“ Und ich erzählte ihm, dass ich mir schon so lange vorgenommen hatte, ihn einmal hier zu treffen. Wir unterhielten uns ein paar Minuten, und ich fragte ihn, warum er denn überhaupt hier im öffentlichen Studio trainiere, er habe doch sicherlich zuhause ein eigenes. Seine Antwort war ebenso kurz wie (aussage)kräftig: „Das ist hier einfach was ganz anderes“ – ein Satz, an den ich bei den jetzigen Diskussionen über Homeoffice immer mal wieder denken muss. Am Ende konnte ich noch ein Selfie von uns machen, von dem er mir ein Jahr später bei unserer zweiten Begegnung in Venice sogar einen Abzug signierte.