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Der Urknall im Mittelstand: Wofür wir der Corona-Krise dankbar sein können.
14.12.2020
Timo Kaapke

Die zweite Corona-Welle überrollt auch den Mittelstand. Für mich fühlt sie sich anders an als die erste. Da war alles neu, wir konnten den Umgang mit Virus und Lockdown anhand handwerklicher Themen wie Home-Office, Kurzarbeit, Hygienekonzepten, Video-Kommunikation, Datenleitungen etc. und unserer Ängsten und Unsicherheiten schon trainieren.

Nun beobachte ich an mir und auch an anderen Unternehmern, dass wir versuchen, aus der passiven Opferhaltung wieder ins Agieren zu kommen.

Zu tun gibt es genug. Denn es geht jetzt nicht nur um irgendwelche Fragen für unsere Manager und Fachkräfte, sondern vor allem zutiefst unternehmerische, mit denen wir uns als Unternehmer dringend beschäftigen müssen.

Wie ein Sog

Doch ich weiß, dass viele von uns im Mittelstand auf die Beschäftigung mit diesen unternehmerischen Fragen nicht gut vorbereitet sind. Sie müssen dafür die Fachkraft- und Managerrolle loslassen. Dieser erste notwendige Schritt fällt ihnen aber total schwer.

Der Schritt ist ihnen nun abgenommen worden. Corona bedeutet gerade so etwas wie einen Urknall für den Mittelstand. Denn da steckt für uns alle mehr als nur Bedrohung und Unglück drin. Ich bin überzeugt, dass die jetzt entstehenden Fragen die meisten Selbstständigen und Chefs so umtreiben werden, dass sie in die Unternehmer-Rolle hineingezogen werden wie durch einen Sog.

Während ich wieder im Home-Office sitze, Promised Land von Elvis höre und die täglichen Krisenmeldungen verdaue, denke ich, dass es entscheidend ist, diesen Urknall wahrzunehmen und zu nutzen und nachher nicht wieder zurück zur Tagesordnung zu gehen. Es geht um unsere Anpassungsfähigkeit für die Zukunft.

Das neue „normal“, bezogen auf den Unternehmer im Mittelstand, ist vielleicht genau der Aggregatzustand, in dem wir uns jetzt gezwungenermaßen befinden – und der ja auch schon vor Corona unser eigentlicher Job war. Vielleicht finden wir den alle viel geiler, als wir dachten – jetzt, wo wir ihn endlich wirklich ausfüllen und spüren, wie er sich anfühlt. 

Die geöffnete Schleuse

Dadurch, dass wir Unternehmer in unseren wahren Job reingehen, machen wir in den anderen Rollen auch noch Platz für Mitarbeiter, die mehr Verantwortung wollen und nun die Fachkraft- und Managerrollen füllen und bespielen können.

Das Loslassen eröffnet uns und unseren Mitarbeitern so ein völlig neues Feld, das wir vorher mit New Work & Co. höchstens theoretisch diskutiert haben. Das ist wie eine Schleuse, die geöffnet wird, eine ungeheure Dynamik entsteht. Wir reden alle immer über Fachkräftemangel, aber vielleicht kommt der ja auch daher, dass Unternehmer, die bisher nicht loslassen wollten oder konnten, den Talenten, die wirklich Verantwortung wollen und nicht nur eine Maloche suchen, den Entfaltungsraum verwehrt haben. Denen, die die Manager- und die Fachkraftrolle so viel freier spielen könnten als sie selbst. 

Wenn wir jetzt Platz machen, weil wir dank Corona entdeckt haben, was unser wahrer Job ist und wie toll der eigentlich ist, besteht die Chance, dass das auch für unsere Mitarbeiter eine Riesen-Entwicklungsmöglichkeit ergibt: in Richtung all der Rollen, die wir bisher mitgemacht haben und die sie schon lange besetzen wollen.

Und dadurch kann die Attraktivität unserer Unternehmen im Mittelstand für Mitarbeiter in die Höhe gehen – einfach, indem wir unser Selbst-Bewusstsein geändert und losgelassen haben.

Authentisch und glaubwürdig

Dahinter steckt für mich eine Vision vom Unternehmer im Mittelstand im 21. Jahrhundert. Wir erkennen den modernen Mittelständler nicht daran, dass er all seine Prozesse digitalisiert hat und jeden Tag fünf Innovationen macht oder jedes Jahr einen fancy New Work-Award bekommt.

Alles schön und gut, aber: Der Kern der Sache ist, dass ich mir als Unternehmer meiner selbst bewusst bin. Wenn ich das klar habe, dann kann ich alles andere gestalten und muss nicht nur Impulse vom Markt verwalten. Sondern dann kann ich aus mir heraus meine Firma so gestalten, dass sie authentisch ist, weil sie mit mir sinnchronisiert ist. Und dann muss ich mir auch nicht Gedanken machen über Werbekampagnen, um Kunden anzulocken, um glaubwürdig zu sein, über Employer Branding und den ganzen Kram. Ich brauche das alles nicht. Ich kann mein Ding machen, weil ich weiß, was mein Ding ist. 

Markenentwicklung von Unternehmen fängt immer bei den Unternehmern an: Wer seid Ihr eigentlich? Das ist die Grundlage für das, was die Firma eigentlich ist – nicht hundertprozentig und notwendigerweise das gleiche, aber die Positionierung des Unternehmers muss massiv mitschwingen. Im Gegensatz zu dem, was ich „Botox-Strategie“ nenne: Da ist alles künstlich und nichts echt …

Unternehmertraining

Corona ist im wahrsten Sinne ein Überlebenstraining für uns Unternehmer. Dafür bezahlen wir sonst viel Geld und müssen mit Ex-Soldaten drei Wochen durch den Dschungel kriechen und uns von Schnecken und Ästen ernähren. Diese Selbsterfahrung bekommen wir jetzt viel wirkungsvoller von Corona direkt ins Haus geliefert.

Vielleicht ist Corona das beste Unternehmertraining, das Sie als Unternehmer im Mittelstand haben können. Die Trainingsbedingungen sind gerade optimal. Nicht dass ich Corona für so eine Art Sonderurlaub halte, als wäre das alles ganz easy und entspannt. Nein, das sind harte Zeiten, keine Frage. Aber wir werden nie wieder so viel Gelegenheit haben wie jetzt gerade, um unsere Unternehmer-Rolle auszuprobieren. Wer weiss, ob nicht nach Corona viele von uns sagen können: „Krise sei Dank! War nicht toll damals, aber ohne Corona wäre ich und wären wir als Unternehmen nicht so erfolgreich.“

Apropos „Krise sei Dank“: Als ich in den letzten Wochen einfach mal aufzuschreiben begonnen habe, wie ich das meine, ist nicht nur dieser Blogtext, sondern gleich ein ganzes Buch daraus entstanden: Schauen Sie sich das doch mal an.

Und wie ist Ihre Erfahrung mit dem Unternehmersein in der Corona-Krise? Schreiben Sie mir doch mal darüber. Aber vor allem: Sprechen Sie andere Unternehmer darauf an und tauschen sich mit ihnen darüber aus!

Frohes schaffen
und keep on burning!

Timo Kaapke

Foto von Timo Kaapke

Führen Sie sich schon selbst bewusst oder fühlen Sie sich noch getrieben?

Das wohl größte Privileg von uns Unternehmern ist: Gestaltungsfreiheit. Wir sind zwar nicht unabhängig, aber wir können uns maximal selbst führen. Wie bewusst gelingt Ihnen das schon? Entdecken Sie mein Unternehmer-Sparring, um Ihre Selbstführung bewusster denn je zu gestalten.

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Kommentare
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Hans Rüby schreibt:
Voll auf dem Punkt. Besser kann man es nicht ausdrücken. Frohes Schaffen und frohe Weihnachten, lieber Herr Kaapke! Hans Rüby
14.12.2020
Antworten
Christina Sommerfeld schreibt:
Super gute Punkte und yeahh!! Mal was positives! Auch vorherige Krisen oder Umstürze waren schon immer auch Chance! Man muss es nur sehen!
15.12.2020
Antworten
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