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Meine Idee vom Unternehmersein: Was mir mein Opa mit auf den Weg gab.
15.05.2021
Timo Kaapke

Viele Unternehmer sind in ihrem Unternehmersein operativ so eingespannt, dass sie gar nicht ausreichend zu ihrem wahren Job kommen. Den meisten ist das gar nicht bewusst, sie spüren es nur indirekt, indem sie in ihrem Job einfach nicht glücklich sind.

Das kommt daher, dass jeder Unternehmer mal Unternehmer geworden ist, weil er genau das werden wollte. Dass er nun aber gar nicht oder nur sehr wenig als Unternehmer agiert, führt er auf andere Dinge zurück. Er denkt: „Das liegt daran, weil ich gerade so viel zu tun habe“, oder er schiebt es auf die Mitarbeiter oder auf sich selbst.

Doch der eigentliche Grund für ihr Unglücklichsein liegt in einer nüchternen Erkenntnis: Viele Unternehmer machen nicht den Job, für den sie mal angetreten sind.

Unternehmersein im Hamsterrad

Stattdessen machen sie schleichend die Arbeit ihrer Mitarbeiter als Manager und Fachkraft. Und das ist nicht nur nicht gut für sie selbst, sondern auch nicht für ihre Mitarbeiter, am Ende auch nicht für ihre Kunden und auch nicht für ihr Unternehmen.

Ich selbst hatte vor einigen Jahren auch im Blick auf mein Unternehmersein das starke Gefühl, dass ich vom Pfad abgekommen war. Im Hamsterrad der operativen Arbeit hatte ich den klaren Blick für das verloren, was mir hätte Freude bringen sollen. Ich war in die typische Mittelständlerfalle getappt. Ich wurde zum entscheidenden Nadelöhr und verstrickte mich immer mehr in operativem Klein-Klein, dachte sogar immer häufiger: „Das schaffst du jetzt nicht mehr.“

In der Zeit waren wir gerade in unser Haus eingezogen, ich war 36 Jahre alt, unsere zweite Tochter war gerade geboren, es war eine Menge los in meinem Leben. Als ich beim Umzug Dutzende von Kisten mit altem Krempel durchsuchte, stieß ich in einer davon auf ein unscheinbares Stück Papier.

Die vergessenen Worte

Als ich es las, bekam ich eine Gänsehaut: Es war ein Zettel, den mir 23 Jahre zuvor mein Großvater geschrieben hatte, beim letzten Weihnachtsfest vor seinem Tod. Wir feierten immer im großen Familienkreis, und meine Geschwister und ich bekamen von ihm jedes Jahr einen Umschlag mit einem 50-Mark-Schein überreicht. Aber an diesem Abend zog ich neben dem Geldschein auch einen kleinen Zettel aus dem Umschlag. Auf den hatte Opa mit einem Kugelschreiber einen Satz geschrieben.

Ich hatte die Worte damals ganz nett gefunden, aber als Teenager nicht gerade eine inhaltliche Resonanz gefühlt. Und so hatte ich sie nach kurzer Zeit vergessen. Den Zettel aber hob ich auf, und so kam es, dass er all die Jahre in einer Kiste im Keller überdauert hatte.

Jetzt also hatte ich ihn wiederentdeckt und war überwältigt.

Wahrscheinlich erzeugten die Worte meines Großvaters nun eine so starke Resonanz bei mir, weil ich so überlastet war und das, was mein Opa mir gewünscht hatte, auf meine aktuelle Situation bezog.

Auf dem Zettel stand:

„Lieber Timo, ich wünsche Frohsinn, Glück, Erfolg, Gesundheit und lauter Freude an des Lebens Buntheit.Opa“

Die Idee vom Unternehmersein

Diesen Satz nehme ich seit diesem Tag wörtlich. Er hat mir erlaubt, mich auf einige Fragen einzulassen: Was passieren muss, damit ich den Frohsinn, den mir mein Opa wünschte, in meinem Leben als Unternehmer und Mensch finde. Und das Glück, den Erfolg und die Gesundheit. Was passieren muss, damit ich mich von des Lebens Buntheit nicht fertig machen lasse, sondern mich daran erfreuen und entwickeln kann. Was meine Idee von Unternehmersein ist.

Ich habe für mich Antworten auf diese Fragen und meine eigene Idee von Unternehmersein gefunden. Und ich bin zutiefst davon überzeugt, dass jeder Unternehmer sich und seiner Firma etwas existenziell Gutes tut, wenn er sich ebenfalls auf diese Frage einlässt und seine persönlichen Antworten findet.

Ich habe die Philosophie, die ich aus dem Wunsch meines Opas von dem Weihnachtszettel für mich abgeleitet habe, jeden Tag vor Augen, und sie löst immer noch Freude bei mir aus. Eine Freude, wie ich sie zum Beispiel auch empfinde, wenn ich Good Day Sunshine höre von den Beatles höre: Pure Freude am Leben – und an der Arbeit!

Und weil ich diese Freude nicht nur für mich persönlich so wertvoll finde, möchte ich sie mit möglichst vielen Menschen teilen.

Mir ist ziemlich schnell klar geworden, dass der Spruch meines Großvaters so nicht gleich jedem verständlich ist und die gleiche Freude hervorruft wie bei mir – ohne den entsprechenden Hintergrund und Kontext. Deshalb habe ich Worte gesucht, die ich als Botschaft nach draußen tragen kann, die das Gefühl transportieren, ohne dass ich jeweils die ganze Geschichte erzählen muss.

Die Befreiung

Die beiden Worte, die ich dafür gefunden habe, sind: FROHES SCHAFFEN! Mir geht dabei immer wieder aufs Neue das Herz auf – und ich beobachte bei vielen anderen Menschen auch, dass sie ganz leicht in Kontakt kommen damit.

Und für mich steckt noch mehr darin. Je nachdem, wie ich die Groß- und Kleinschreibung handhabe, entdecken Sie darin auch den Sinn und den Zweck, den ich für mein Unternehmersein sehe: Frohes schaffen – frohes Schaffen! So beinhaltet dieser Claim genau die Kombination von Ergebnis und Erlebnis, die ich mir mit meinem Unternehmen gestalten wollte – weil ich wusste, dass ich sie nirgends sonst würde finden können.

Erst viel später ist mir eingefallen, was mir bei der Suche nach dem Claim gar nicht bewusst gewesen war: dass auch mein Opa sich ganz mittelständisch oft mit „Frohes Schaffen!“ verabschiedet hatte!

Wenn wir Unternehmer so einen Sinn für uns finden wie ich durch den Zettel meines Großvaters, wenn wir unser Unternehmersein für uns daraus entwickeln und unseren Rollenmix klar haben und gestalten, dann ist das für uns selbst befreiend.

Aber es hat auch noch positive Nebeneffekte:

Für unsere Mitarbeiter: In unseren Unternehmen entstehen für die Rollen, die wir Unternehmer nicht mehr so ausfüllen wollen, Freiräume für Mitarbeiter. Für die, die sich da hinein entwickeln und dann viel selbstständiger mitdenken und mitmachen können.

Für unsere Unternehmen: Je volatiler und komplexer unsere Welt wird, desto bewusster müssen Unternehmen gestaltet werden, um erfolgreich sein zu können. Und das braucht mehr denn je Menschen, die in der Unternehmer-Rolle aktiv sind.

Für unsere Gesellschaft: Ich bin davon überzeugt, dass Unternehmen mehr denn je heute nicht nur die Aufgabe haben, Leute zu beschäftigen und Zeit gegen Geld zu tauschen. Ich glaube, dass sie Menschen eine sinnvolle Arbeit bieten können und auch müssen. Und das gelingt nur, wenn wir Unternehmer unser Unternehmen entsprechend gestalten und bauen. Und das geht nur, wenn wir uns als echte Unternehmer begreifen und nicht als oberste Fachkraft.

Und wie ist Ihre Vorstellung vom Unternehmersein? Schreiben Sie mir doch mal darüber. Aber vor allem: Sprechen Sie andere Unternehmer darauf an und tauschen sich mit ihnen darüber aus!

 

Frohes schaffen
und keep on burning!

Timo Kaapke

Foto von Timo Kaapke

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Ein Augenöffner-Buch für alle, die sich ihrer Unternehmer-Rolle bewusster werden wollen, um mit dieser neu gewonnenen Klarheit sich selbst und ihr Unternehmen in die Zukunft zu führen – sinnvoll und erfolgreich.

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