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Mitarbeiter oder Mitdenker? Wie Sie bekommen, wen Sie wollen.
08.10.2020
Timo Kaapke

Manchmal beklagen sich Unternehmer untereinander über ihre Mitarbeiter. Da kommen dann schon mal Sprüche wie „die wollen nur mein Bestes, nämlich mein Geld“ oder auch „die machen doch nur Dienst nach Vorschrift!“ Oder Aussagen wie: „Ich hab denen einen Urlaubstag mehr gegeben, und kostenloses Obst haben wir auch, jetzt kommt noch der Kicker – ich weiß nicht, wie ich die noch motivieren soll.“

Für mich steckt da ein spannendes Thema dahinter. Das viele erst einmal abschreckt, weil es ihnen zu philosophisch klingt: das „Menschenbild“. Die Frage, die dahinter steckt, lautet: Was glauben wir, wie unsere Mitarbeiter grundsätzlich ticken? Das hat zwar auf den ersten Blick nichts direkt mit daily business zu tun – aber es ist indirekt sehr prägend dafür, welche Mitarbeiter wir anziehen.

Lebenszeit gegen Gehalt

Solche Sätze, wie ich sie eben zitiert habe, sind für mich nämlich nicht einfach nur so Sprüche. Da steckt auch ein Menschenbild drin, das etwa so aussieht: Für die meisten Mitarbeiter soll die Arbeit nur Mittel zum Zweck sein. Sie tauschen 40 Stunden Lebenszeit pro Woche gegen x Euro Gehalt, und wenn sie im Lotto gewinnen, wollen sie nicht mehr arbeiten. Sie machen das nur der Kohle wegen, und deswegen wollen sie auch keine Verantwortung bei der Arbeit übernehmen.  

Wenn ich Unternehmer, die so reden, aber frage, ob sie denn Menschen außerhalb der Firma kennen, die anders ticken, dann erzählen sie von ihrer Nichte, die so leidenschaftlich in der Schule lernt, oder einem Freund, der Angestellter ist, aber mit voller Leidenschaft seinen Job macht… Das sind für sie dann aber die Ausnahmen, die die Regel bestätigen.

Mündige Mitarbeiter

Das Paradoxon dabei: Auf der einen Seite wünschen sich viele Unternehmer selbstständige, eigenverantwortliche Mitarbeiter, die nicht nur Anweisungen ausführen. „Warum denkt der nicht mit?“ ist die klassische Frage, die sich viele Unternehmer verzweifelt stellen. Die suchen also eigentlich „Mitdenker“, die im Sinne des Unternehmens mitdenken und für Kunden und Firma durchs Feuer gehen. Aber auf der anderen Seite glauben sie nicht daran, dass es solche Mitarbeiter tatsächlich gibt. Und, noch paradoxer: Dadurch, dass sie das nicht glauben, arbeiten in ihrem Unternehmen auch im Sinne einer self-fulfilling prophecy selten Mitarbeiter, die zum Mitdenken bereit sind.

Vielleicht fragen Sie sich jetzt, was Unternehmer denn in ihrem Unternehmen tatsächlich dafür tun können, damit sie Mitdenker statt Mitarbeiter anziehen. Nun, eines ganz bestimmt nicht: Detaillierte Vorschriften erlassen – und sich dann wundern, dass die Mitarbeiter nur „Dienst nach Vorschrift“ machen.

Meine Überzeugung ist: Wenn Unternehmer nicht wollen, dass ihre Mitarbeiter Dienst nach Vorschrift machen, dann sollten sie als erstes die Vorschriften abschaffen! Logisch! Und auch passend zur Situation in den Unternehmen.  

Denn Vorschriften oder Regeln brauchen wir immer nur dann, wenn’s kompliziert wird, wenn ich richtig von falsch unterscheiden kann. Dann sind sie sogar gut und wichtig. Die meisten Aufgaben in vielen Unternehmen sind aber – abhängig von der Branche – heutzutage gar nicht mehr kompliziert, sondern komplex. Die kann ich gar nicht planen, da helfen keine Vorschriften und Regeln, da gibt’s auch kein richtig oder falsch, da ist so viel Marktdynamik und so viel Ungewissheit drin, die ich nicht vorab regeln kann.

Was ist aber die Alternative zu Vorschriften? Das sind Prinzipien, an denen sich Mitarbeiter orientieren können. Je mehr Prinzipien und je weniger Vorschriften in einem Unternehmen existieren, umso selbstständiger und eigenverantwortlicher können Mitarbeiter mit komplexen Herausforderungen umgehen.

Welche Mitarbeiter möchte ich?

Noch wichtiger dafür, dass in Ihrem Unternehmen wirklich selbstständige Mitdenker arbeiten, ist aber etwas anderes. Nämlich dass Sie sich als Unternehmer die Frage stellen: Mit wem möchte ich zusammenarbeiten? Welche Motivation sollen die mitbringen, unabhängig von ihrer fachlichen Qualifikation?

Wenn Sie das wissen, können Sie das Spielfeld Ihrer Firma so gestalten, dass Menschen mit der gleichen oder ähnlicher Motivation sich dort gemeinsam ausleben können, weil sie merken, das das, was sie motiviert, als verbindendes Element in Resonanz mit dem Spielfeld und den anderen Spielern geht.

Das verbindende Element in meinem Unternehmen ist zum Beispiel, dass wir mittelständische Unternehmen lieben, und uns deshalb für ihren Erfolg einsetzen. Seit Gründung vor 20 Jahren, von Anfang an. Wenn Coca-Cola mit uns arbeiten wollte, würden wir absagen – weil das kein Mittelständler ist. Das ist für uns eine Haltungsfrage. Da kann ein Mitarbeiter fachlich noch so super sein – wenn der für „so kleine“ Mittelständler nicht brennt und viel lieber für Coca-Cola arbeiten würde, dann geht seine Motivation nicht in Resonanz mit unserem Spielfeld und uns Mitspielern. Dann darf ich mich nicht wundern, wenn der nicht mit der Motivation arbeitet, die ich mir eigentlich wünsche.

Mitarbeiter anziehen, die Sie wollen

Wir Mittelständler tun uns mit einem Thema wie „Menschenbild“ nicht so leicht. Während andere über purpose etc. reden, machen wir lieber Umsatz, und der kommt vom Umsetzen und nicht vom langen Schnacken. Das ist die pragmatische Fachkraft- und Manager-Attitüde, die viele von uns so lieben.

Aber vielleicht sollte auch der Unternehmer im Mittelständler sich die Sensibilität für dieses Thema öfter einfach mal erlauben. Das ist nicht gleich volle Pulle Praxis, sondern eher so ein wenig Philosophiestunde, aber das gehört eben auch zur Rolle des Unternehmers dazu.

Ich finde es gut, wenn wir Mittelständler das Spielfeld unseres Unternehmens so gestalten, dass es attraktiv ist für die Leute, die wir anziehen wollen. Wenn Sie ein Fußballfeld gestalten wollen, und Sie ziehen Eiskunstläufer an, dann haben Sie vielleicht einfach was falsch gemacht. 

Während ich das schreibe, laufen gerade die Stones im Hintergrund:  

You can’t always get what you wantBut if you try sometimes, you just might findYou just might find you get what you need, ah yeah!

Besser kann ich es nicht ausdrücken. Sie bekommen im Leben nicht immer das, was Sie wollen. Aber wenn Sie wissen, was Sie wollen und brauchen, dann werden Sie es finden!

Wenn Sie mit Mitdenkern arbeiten möchten, wenn Sie daran glauben, dass Menschen solche Mitdenker sein wollen, und wenn Sie Ihnen das richtige Spielfeld dafür schaffen – dann werden Sie die bekommen, die Sie wollen! Und dann können im nächsten Schritt aus Mitdenkern sogar Mitunternehmer werden…

Ah yeahWooh!

Frohes schaffen
und keep on burning!

Timo Kaapke

Foto von Timo Kaapke

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Das wohl größte Privileg von uns Unternehmern ist: Gestaltungsfreiheit. Wir sind zwar nicht unabhängig, aber wir können uns maximal selbst führen. Wie bewusst gelingt Ihnen das schon? Entdecken Sie mein Unternehmer-Sparring, um Ihre Selbstführung bewusster denn je zu gestalten.

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