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Coaching hat nichts mit Couch zu tun: Warum Boxer und Unternehmer Sparring brauchen.
19.06.2021
Timo Kaapke

Coaching hat unter uns mittelständischen Unternehmern nicht den besten Ruf. Der Prozentsatz derjenigen, die im Business-Kontext einen Coach nutzen, liegt im einstelligen Bereich. Der Grund dafür liegt in dem Bild, das sich die meisten davon machen: Sie denken an Couch, an Psychotherapie, oder auch an Klangschalen und esoterisches Gelaber, und sie glauben, Coaching wäre etwas für Kranke, für Schwache.

Ich sehe das ganz anders. Für mich ist Coaching etwas für Starke, die noch stärker werden wollen. Deswegen nenne ich es auch Sparring und denke da ans Boxen, wo auch einer wie Klitschko trotz zig Weltmeisterschaften immer noch Geld für einen Sparringspartner ausgibt, der ihm hilft, noch besser, noch erfolgreicher zu werden.

Klitschko will sich permanent weiterentwickeln – und genau dieser Ansatz ist ja auch in der DNA von uns mittelständischen Unternehmern. Auch Unternehmersein ist Sport, sogar ein Extremsport, und deswegen braucht jeder Unternehmer einen professionellen Trainingspartner.

Der Coach ist unkalkulierbar

Der Vergleich mit dem Boxen fiel mir vor ein paar Tagen wieder ein, als ich mich in meinem Cloppenburger Studio auf das nächste Sparring vorbereitete und dabei Eye of the Tiger von Survivor lief, das ja zum Soundtrack von Rocky III gehört. So wie Boxer in der Trainingshalle für ihren nächsten Fight im Boxring trainieren, dachte ich, so können wir Unternehmer uns beim Coaching auf unser Schaffen im Unternehmen vorbereiten. Und mir fiel ein, was beim Training der Unterschied zwischen einem Sandsack und einem Sparringspartner ist.

Der Sandsack ist kalkulierbar, du haust in einem gewissen Winkel rein und dann kannst du ungefähr ahnen, wie schnell und in welchem Winkel er zurückkommt. Er ist passiv, er macht, was du sagst. Der Sparringspartner aber, der hat seinen eigenen Kopf, der ist bei weitem nicht so kalkulierbar, der passt seine Bewegung an dich an und kann die Situation viel individueller gestalten.

Was für Boxer die unkalkulierbare Bewegung des Sparringspartners ist, das sind für uns Unternehmer die Fragen unseres Sparringspartners beim Coaching. Die Kunst des Coaches besteht darin, dass er Ihnen die richtigen Fragen stellt, denn darum geht es mehr als um die richtigen Antworten. Er ist kein Weiser, der alle Antworten kennt auf all Ihre Fragen, kein Antwortenlieferant, sondern ein Fragenlieferant, der damit einen Raum für einen Dialog gestaltet, den Sie mit sich führen können, für die Auseinandersetzung mit Ihnen selbst.

Die Auseinandersetzung mit uns selbst

Denn darum geht es beim Coaching. Wir Unternehmer treffen ja jeden Tag unheimlich viele Entscheidungen, und dafür brauchen wir Klarheit im Kopf. Je mehr Klarheit wir haben, desto bewusster können wir entscheiden. Um diese Klarheit zu bekommen, müssen wir uns mit uns und unseren Themen auseinandersetzen. Das hört sich etwas abgedroschen an, ist es aber nicht. Es ist harte Arbeit, und ich nehme das mit dem Auseinandersetzen auch ganz wörtlich: Wir separieren uns von unseren Themen, wir setzen uns uns selbst gegenüber, um auf uns und unsere Themen aus einem anderen Blickwinkel schauen zu können.

Wenn wir glauben, das könnten wir alleine ohne Coach machen, dann ist das etwa so, wie wenn ein Herzchirurg versucht, sich selbst zu operieren – es geht nicht! Für die Klarheit schaffende Auseinandersetzung mit uns und unseren Themen brauchen wir einen konstruktiven Dialog mit uns selbst, der von einem Anderen für uns aktiviert wird.

Und dieser Andere kann kein Mitarbeiter sein, kein Familienmitglied, kein noch so guter Freund beim Bier in der Kneipe, sondern es braucht dazu professionelle Distanz. Am ehesten können wir Unternehmer uns noch im Austausch untereinander so offen und frei begegnen, und dafür werbe ich ja auch unermüdlich. Aber selbst dieser wichtige Austausch ist nicht mit der Arbeit mit einem Coach zu vergleichen, der zu seiner Fähigkeit zuzuhören noch wichtiges methodisches Handwerkszeug mitbringt.

Noch spannender wird es übrigens, wenn Unternehmer nicht nur one-to-one mit ihrem Coach arbeiten, sondern sich beim Sparring, wie ich es häufig praktiziere, Senior und Junior treffen. Dann setzen sich die beiden zunächst jeweils selbst mit sich auseinander, und dann kommt eine Stufe dazu, in der ich als Coach frage, was das, was die beiden für sich erkannt haben, für sie gemeinsam bedeutet, zum Beispiel im Kontext Nachfolge. Auch dafür gibt es eine Parallele im Sport, es ist so, wie Niki Pilic 1992 Boris Becker und Michael Stich in Barcelona zu Ihrer legendären Olympia-Goldmedaille Tennisdoppel gecoacht hat.

Zwei Warnungen

Ich empfehle Ihnen, das Coaching für Ihre eigene Weiterentwicklung zu nutzen. Ich habe auch den Eindruck, dass immer mehr mittelständische Unternehmer das tun, aber noch lange nicht alle – was für die, die es nutzen, noch ein beträchtlicher Wettbewerbsvorteil ist. 

Aber vor einer Erwartungshaltung will ich Sie warnen: Wenn Sie denken, nach so einem Coaching-Gespräch sofort die ultimativen Ergebnisse zu haben, dann werden Sie enttäuscht sein. Nach ein paar Stunden ist die Welt nicht verändert. Coaching ist kein Patentrezept, der Coach kein Heilsbringer, aber Sie werden spüren, dass Sie jedes Mal ein Stückchen – wohl gemerkt, ein Stückchen! –  weiterkommen, und darauf kommt es an.

Und noch eine Warnung: Sie werden beim Coaching nichts bekommen, was nicht schon in Ihnen drin ist. Ich selbst bin als Coachee immer wieder beeindruckt, wenn ich erkenne, was ich eigentlich alles schon kann und weiß und dass ich nur die bewusste und vom Coach unterstützte Auseinandersetzung mit mir brauchte, um das rauszuholen und in den richtigen Zusammenhang zu stellen.

Und wie ist Ihre Erfahrung mit dem Coaching? Schreiben Sie mir doch mal darüber. Aber vor allem: Sprechen Sie andere Unternehmer darauf an und tauschen sich mit ihnen darüber aus!

 

Frohes schaffen
und keep on burning!

Timo Kaapke

Foto von Timo Kaapke

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Stefan Punke schreibt:
Hi Timo, wie du ja weißt sind meine Sinne immer auf Empfang, wenn es um Boxen und Kampfsport geht. ;-) Ich habe mir jüngst die Mini Serie "Mc Gregor Forever" auf Netflix angesehen. Schau doch mal rein...
31.05.2023
Antworten
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