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Macht Streben Unternehmer glücklich? Meine Reflexionen über den Film „Das Streben nach Glück“.
11.09.2022
Timo Kaapke

Der Film Das Streben nach Glück erzählt die wahre Geschichte eines Unternehmers. Er wurde als Kind von seinem Stiefvater misshandelt, und zweimal kam er mit seinen Geschwistern zu Pflegeeltern. Nach einer Zeit bei der Navy arbeitete er erfolglos als selbstständiger Handlungsreisender und landete vorübergehend in der Obdachlosigkeit. Doch er verlor nie seinen Mut und wurde später mit seiner Firma zum Millionär. Das Buch über seine Erlebnisse wurde in den USA ein Bestseller und war Vorlage für den Film. 

Die Moral der ganzen Geschichte entspricht also dem American Dream: Wenn wir nur fleißig und strebsam genug sind, können wir aus dem größten Elend heraus Glück und Erfolg erlangen. Klingt super, oder? Aber mir ist das etwas zu simpel. Denn für mich spielt es eine Rolle, was uns genau antreibt beim Streben nach Glück.  

Überleben auf der Straße

Die eigentliche Story des Films, der Anfang der 1980er Jahre in San Francisco spielt: Das Einkommen Chris Gardners aus seiner selbstständigen Verkäufer-Tätigkeit reicht kaum, um seine Familie zu versorgen. Seine Frau verlässt ihn und er bleibt allein mit seinem fünfjährigen Sohn. 

Eines Tages sieht er einen Mann mit einem roten Sportwagen und spricht ihn an. Der erzählt ihm, dass er Investmentbanker ist, und das beeindruckt ihn so sehr, dass er sich für ein sechsmonatiges unbezahltes Praktikum bei einer Investmentbank bewirbt, das am Ende für nur einen der Praktikanten die Möglichkeit einer Festanstellung bietet. 

Als Vater und Sohn von ihrem Vermieter vor die Tür gesetzt werden, müssen sie auf der Straße überleben. Schließlich aber besteht Chris die Abschlussprüfung und wird angestellt.

Wenn du was willst, dann mach es

Was mich am meisten angerührt hat, ist die Connection zwischen Vater und Sohn. Chris steht in seiner Doppelrolle als Unternehmer und Praktikant total unter Druck, aber er ist immer für seinen Sohn da. 

Zwischen den beiden gibt es auch einen starken Dialog über das Streben nach Erfolg. Als die beiden miteinander Basketball spielen, sagt der Sohn begeistert: „Siehst du, ich werd’ ein Profi!“ Chris Gardners erste Reaktion ist skeptisch: „Ich weiß nicht so recht. Du wirst wahrscheinlich so gut, wie ich früher war (…) bloß unterer Durchschnitt. (…) Ich will nicht, dass du Tag und Nacht mit dem Ball durch die Gegend rennst, verstanden?“

Als der Junior darauf enttäuscht den Ball wieder einzupacken beginnt, korrigiert sich der Vater: „Lass dir von niemandem je einreden, dass du was nicht kannst. (…) Wenn andere was nicht können, wollen sie dir immer einreden, dass du es auch nicht kannst. Wenn du was willst, dann mach es!“ 

Wir machen uns etwas vor

Das ist für mich die beeindruckendste Szene und es sind starke Worte, denen ich nicht widerspreche. Ich habe mich beim Anschauen nur gefragt: Der Sohn will Basketball spielen, aber was will denn der Vater eigentlich? Er will Geld verdienen, wieder eine Wohnung haben, klar. Er will raus aus dem Mist, in dem er steckt. 

Aber warum will er ausgerechnet Investmentbanker werden? Darauf kommt er doch eigentlich nur durch den tollen Sportwagen und weil ihm der Besitzer erzählt, dass man dafür gut rechnen können muss – und das kann er tatsächlich.

Aber ich bin überzeugt: Um reich zu werden und eine Yacht oder halt auch einen roten Flitzer zu haben, reicht es nicht aus, dass wir das irgendwie wollen. Wir machen uns etwas vor, wenn wir denken, dass wir dann alles schaffen. 

Was willst du wirklich?

Zum einen gehört dazu neben dem Wollen auch ein bisschen Glück und Fügung – „Don’t call me a self made man“ hat Arnold Schwarzenegger das ausgedrückt.

Zum anderen geht es um das Wollen an sich. Ja, wenn du wirklich weißt, was du wirklich willst, dann kannst du ganz viel erreichen. Bloß woran erkennst du, was du wirklich willst?  Nach meiner Beobachtung machen sich viele da etwas vor und laufen attraktiven Zielen oder Vorbildern hinterher, die aber gar nicht unbedingt etwas damit zu tun haben, was sie wirklich wollen.

Das erlebe ich auch oft im Gespräch mit Unternehmern, wenn die mir zum Thema Benchmarking von Menschen erzählen, die schon da sind, wo sie selbst hinwollen. Nach meiner Anregung, sich deren Situation mal genauer  vorzustellen mit allen Konsequenzen, zum Beispiel für die Familie oder ihre Gesundheit, relativiert sich das schnell. 

Dann merke ich, dass sie einer Illusion hinterherlaufen und habe immer den Titel des Albums von Guns N’Roses im Ohr: „Use Your Illusion“. So eine Illusion nutzen, denke ich dann, kannst du nur, wenn du sie als Illusion erkennst – dann kann sie dich vielleicht motivieren. Aber ihr blind hinterherlaufen solltest du nicht. 

Weg-von vs. Hin-zu

Chris Gardners Traum, Investmentbanker zu werden, ist genau die Art von Traum, bei der ich skeptisch bin. Seine Motivation ist es nicht so sehr, sich hin zu diesem Ziel zu bewegen, sondern er will vor allem weg von seiner bisherigen Situation. 

Das ist ein großer Unterschied. Weg-von-Ziele zu erreichen, ist erstmal gar nicht so schwer, das ist ein bißchen wie das „Etwas besseres als den Tod findest du überall“ bei den Bremer Stadtmusikanten. Weg von dem Zustand zu wollen, in dem wir gerade sind, heißt aber noch lange nicht, dass wir wissen, wo wir wirklich hinwollen, dass wir unser Hin-zu-Ziel kennen.  

Ich begegne dem Weg-von-Impuls zum einen bei jungen Unternehmern, die den Laden von ihrem Papa übernehmen. Die wollen endlich nicht mehr nur Junior oder Edelpraktikant sein, deswegen steigen sie ein, aber irgendwann stellen sie fest, dass sie eigentlich nur Papas Ideen weitergeführt und nicht ihr eigenes Ding gemacht haben. Dann sind sie erfolgreich, haben Geld und Anerkennung, aber sie sind nicht wirklich glücklich.  

Oder ich muss an einen Klienten denken, dessen Unternehmen so super läuft und der so gut in der Unternehmer-Rolle ist, dass er nur noch einen halben Tag pro Woche arbeiten muss. Das hat er erst genossen, aber dann war ihm langweilig und er suchte nach einer neuen Beschäftigung, wollte weg von der Langeweile. Damit er nicht tausend Sachen anfing und nichts davon durchzog, empfahl ich ihm, sich stattdessen auf sein Zielbild hin zu fokussieren. 

Hin zu Erfolg UND Glück

Das Hin-zu ergibt eine andere Grundhaltung, eine andere Energie, der ich mehr zutraue als dem Weg-von. Okay, der Film erzählt eine wahre Geschichte, aber als ich den Film so sah, hatte ich doch Zweifel, ob der Chris Gardner im Film wirklich so glücklich werden muss, wie es das Happy End suggeriert. 

Ich finde es gar nicht so unwahrscheinlich, dass er später im Job nicht glücklich ist. Und wer weiß: vielleicht auch nicht so erfolgreich?

Wir Unternehmer, finde ich, sollten hin zu Beidem streben: zu Erfolg UND zu Glück. Mit weniger müssen wir uns nicht zufriedengeben. 

Und was treibt Sie an als Unternehmer? Ein Weg-von oder ein Hin-zu? Schreiben Sie mir doch mal darüber – und über andere gute Unternehmerfilme. Und vor allem: Tauschen Sie sich auch mit anderen Unternehmern darüber aus!

 

Frohes schaffen
und keep on burning!

Timo Kaapke

Foto von Timo Kaapke

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