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Nicht jeder Gründer bleibt ein Unternehmer: Unternehmerische Gedanken beim Film „The Founder".
13.11.2021
Timo Kaapke

Vor ein paar Wochen las ich eine Aufstellung von Filmen über Unternehmer. Und ich bekam Lust, sie mir mal gezielt mit der Frage anzusehen, was sie mir an Erkenntnissen über mein Unternehmersein bringen können.

Heute mache ich den Anfang mit „The Founder“, der die Gründungsgeschichte von McDonald’s erzählt. Er hat mich ins Nachdenken gebracht über die unterschiedlichen Fähigkeiten, die bei der Gründung und beim Wachsen von Unternehmen gefragt sind. Weitere Filme folgen demnächst.

Diese Art vom Filmgucken ist für mich wie Coaching. Ich komme so auf Fragen, die ich mir sonst nicht stellen würde. Vielleicht machen meine Überlegungen auch Ihnen Lust, sich die Filme anzuschauen und für eine Reflexion über Ihr Unternehmersein zu nutzen.

Die Kunden stehen Schlange

Die Story des Films: Als die Brüder Dick und Mac McDonald beim erfolglosen Vertreter Ray Kroc acht seiner Speedy-Milchshake-Mixer für ihr Burger-Unternehmen bestellen, fährt er sofort zu ihnen und ist begeistert: Die Kunden stehen Schlange – aber nur sehr kurz. Dann holen sie ihr Essen zufrieden an der Theke ab, das in Papiertüten ohne Besteck und Geschirr verkauft wird.

Ray überredet die beiden, ihm die Franchiserechte zu überlassen, und er ist erfolgreich bei der Suche nach Franchisenehmern. Doch seine Vorschläge für Veränderungen am Restaurantkonzept scheitern am Widerstand der Brüder, und er bekommt nur einen geringen Anteil an den Gewinnen.

Ein Finanzberater rät ihm, für mehr Einfluss die Grundstücke für die Restaurants selbst zu kaufen und dann zu verpachten. Ray gründet dafür eine Firma, ohne die Brüder einzubeziehen.

Mit dieser Konstruktion macht er McDonald’s zu einer weltweit bekannten Marke mit milliardenstarkem Umsatz.

Die Brüder wollen Kroc stoppen, doch die Kosten für einen Prozess gegen ihn können sie nicht tragen. Er manövriert sie aus ihrem Business heraus, indem er ihnen die Rechte am Restaurantkonzept und am Namen McDonald’s für 2,7 Mio. US-Dollar abkauft. Auch wird ein Anteil von 1 % an den Einnahmen vereinbart, aber nur per Handschlag, weswegen sie ihn nie erhalten werden.

Nach dem Kauf eröffnet Ray gegenüber dem Restaurant der Brüder ein eigenes Restaurant und treibt sie damit in den Konkurs.

Sinfonie der Effizienz

Ich habe mich beim Anschauen gefragt, wer mehr meiner Vorstellung von einen guten Unternehmer entspricht. Eigentlich könnte man mit so einem Speedy-Mixer aus den guten Eigenschaften der drei einen zusammenmixen. Was aber sind diese Eigenschaften?

Die McDonald-Brüder sind vor allem beim Schmieden ihrer Unternehmensidee Unternehmer pur. Mir gefallen ihre Leidenschaft und ihre Begeisterung für den Kundennutzen. Und dann die Ausdauer, mit der sie sich der Produktentwicklung und der Prozessoptimierung widmen.

Auf einem Tennisplatz proben sie innerhalb von Kreidemarkierungen mit ihrem Team, wie die Küche immer noch ein bisschen besser zu einer „Sinfonie der Effizienz“, ohne „eine unnötige Bewegung“ organisiert werden kann. Damit die Kunden innerhalb von 30 Sekunden Burger, Pommes und Softdrink serviert bekommen.

Sie haben den Anspruch, ihr Restaurant zu etwas Besonderem zu machen, und sind dabei mutig und innovativ. 

Think big

Ray Kroc ist erstmal kein Typ, den man mag. Er agiert nach dem Wahlspruch: „Mit Verträgen ist es wie mit Herzen, die müssen gebrochen werden.“ Was ihn aber auszeichnet: Er verkörpert perfekt die Maxime „Think big!“ Er sieht von Anfang an das Potenzial der Marke „McDonald’s“. Es geht ihm nicht darum, Burger zu braten, sondern er will ein Imperium aufbauen. Und er ist dabei wagemutig und riskiert Haus und Hof dafür.

Seine größte unternehmerische Tugend aber ist für mich: Er arbeitet von Anfang an am und nicht im Unternehmen. Sein unternehmerischer Blick, mit dem er von außen auf das Unternehmen und sein Potenzial schaut, ist geprägt dadurch, dass er vorher ein erfolgloser Verkäufer war und da endlich rauskommen und einfach verdammt viel Geld machen will.

Am Ende des Films stellt er selbst die Frage, wie ein „abgehalfteter Vertreter ein Fast-Food-Imperium mit 1.600 Restaurants und einem Jahreseinkommen von 700 Millionen Dollar aufbauen“ kann. Seine schlichte Antwort: „Beharrlichkeit!“

Seiner Vision von Größe ordnet er alles unter, mit brutaler Konsequenz. Er sagt: „Business ist Krieg, es heißt: fressen, oder gefressen werden. Ich will gewinnen!“

Angst vor Kontrollverlust

Das große Problem der Brüder ist: Sie arbeiten nur noch im Unternehmen, als das Konzept einmal ausgereift ist. Und sie konzentrieren sich dabei auf einen perfekten Laden, sie finden es „besser, ein tolles Restaurant zu haben als fünf mittelmäßige!“ Sie wollen nicht expandieren, denn sie haben Angst, dadurch die Kontrolle zu verlieren. Sie denken, dass sie nur Erfolg haben, wenn sie alles selbst machen.  

Sie sind, wie so viele Mittelständler, vor allem auf ihre Kunden und auf das Produkt ausgerichtet, das sie denen verkaufen wollen. Für das, was für sie als Unternehmer aber ihr eigentliches Produkt sein sollte, haben sie keinen Blick: nämlich für ihr Unternehmen selbst, für dessen Identität, also für die Marke, die hinter dem Erfolg steht, für das Wachstumspotenzial. 

Das „eine tolle Restaurant“, das ist ihre eher bescheidene Vision. Sie spüren, das Ray Kroc viel größer denkt als sie, und davon lassen Sie sich im entscheidenden Moment verführen, ohne die Konsequenzen zu Ende zu denken. Mac McDonald spürt das, als er zu seinem strategischer denkenden Bruder Dick sagt: „Was Kroc will, ist noch größer als dein Traum!“

Das reizt sie, doch sie wollen dafür nicht loslassen, sondern versuchen, Kroc mit dem Vertrag zu kontrollieren. Seine unternehmerische Dynamik, seine Beharrlichkeit und seine Ruchlosigkeit sorgen dafür, dass sie die Kontrolle verlieren.

Gründer und Unternehmer

Ich finde: Beim Aufbau ihres Unternehmens sind die beiden Brüder Unternehmer pur. Danach agieren sie stärker in der Manager- und Fachkraft-Rolle, sie verwalten eher – und braten Burger.

So vernachlässigen viele kreative Gründer, die zu Beginn als Unternehmer, Manager und Fachkraft im und am Unternehmen agieren, ihre Unternehmer-Rolle, wenn es ans Wachsen geht. Spätestens, wenn ihr Unternehmen die Grenze von der Start-up- zur Skalierungs-Phase überschreitet, ändert sich aber automatisch ihr Job – oder sie verharren ewig auf dem Level, auf dem rund 90 % der Unternehmen stehenbleiben. Wer aber den Schritt in die nächste Stufe machen will, der muss wie Ray Kroc hauptsächlich in die Unternehmer-Rolle gehen und am Unternehmen und an der Marke arbeiten.

Doch viele Unternehmer wollen gar nicht skalieren, so wie die McDonald-Brüder. Sie wollen das nicht, weil sie vielleicht auch Angst haben, dann die Kontrolle zu verlieren. Dadurch bleiben sie gefangen in der Fachkraft- und Manager-Rolle und limitieren so ihr Wachstum.

Das ist übrigens eine legitime Entscheidung. Wer lieber einen tollen Laden als viele haben will, der darf so agieren. Aber der darf sich dann nicht wundern, dass andere an ihm vorbeiziehen, die – selbst, wenn sie nicht so skrupellos wie Ray Kroc sind – größer denken und den Mut haben, nicht mehr im, sondern am Unternehmen zu arbeiten.  

Und wie ist Ihr Blick auf das Potenzial Ihres Unternehmens? Schreiben Sie mir doch mal darüber – und schreiben Sie mir auch, wenn Sie noch andere gute Unternehmerfilme kennen. Und vor allem: Tauschen Sie sich auch mit anderen Unternehmern darüber aus!

 

Frohes schaffen
und keep on burning!

Timo Kaapke

Foto von Timo Kaapke

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Das wohl größte Privileg von uns Unternehmern ist: Gestaltungsfreiheit. Wir sind zwar nicht unabhängig, aber wir können uns maximal selbst führen. Wie bewusst gelingt Ihnen das schon? Entdecken Sie mein Unternehmer-Sparring, um Ihre Selbstführung bewusster denn je zu gestalten.

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Kommentare
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Franz Wessendorf schreibt:
Hallo Timo, auch von meiner Warte nochmal vielen Dank für den interessanten Abend. Hat echt Spaß gemacht mal wieder auf der Ebene zu quatschen. Ray Kroc kannte ich bis gestern nicht und erstrecht nicht seinen Weg! (Mehr nur die Burger) Beim Lesen musste ich allerdings schon schmunzeln! 😎🤷‍♂️😜 Mal sehen wohin uns die Zeit noch trägt! Ich „habe noch nicht fertig“ und hoffe noch ein wenig gesund zu bleiben um mit Freude an der ein oder anderen Sache zu arbeiten und einen guten Weg für meine Jungs und unsere Mitarbeiter zu ebnen, den Sie dann selber gehen müssen. (So Gott will) LG Franz
13.11.2021
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