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Der Unternehmer als Störfaktor: Von Rollenkonflikten in der Unternehmensführung.
07.08.2020
Timo Kaapke

Neulich erzählte mir ein Unternehmer im Sparring von einem Konflikt mit seinen Managern. Er ist in seinem Unternehmen der kreative Kopf und gibt seine Ideen für Produktinnovation an sie weiter. Nachdem eine neue Idee dort nur verhalten aufgenommen worden war, beklagte er sich genervt: „Ich hab keinen Bock mehr, die Leute zum Jagen zu tragen, die erkennen gar nicht, dass diese Idee ihren Arbeitsplatz für die Zukunft sichert, die sehen nur die Arbeit, die auf sie zukommt!“

Dahinter steckt ein Missverständnis auf beiden Seiten. Denn wir Unternehmer werden umgekehrt oft von unseren Managern als Störfaktor wahrgenommen, deren Unbehagen daran sich oft in so einem Gefühl verdichtet wie: „Der Chef ist ja nie zufrieden, dem kann ich es in 100 Jahren nicht recht machen…“

Da ist sogar was dran: Denn eine gewisse Art von Unzufriedenheit ist tatsächlich ein entscheidender Antrieb, damit wir unsere Unternehmerrolle überhaupt ausfüllen können. Stören – das ist unser Job! Wir müssen nur aufpassen, dass Unternehmer und Manager aus diesen negativen Emotionen rauskommen – denn sonst wird es destruktiv, und das Stören kann zum Zerstören werden…

Der Appetit des Unternehmers

Ursache der Missverständnisse ist ein Rollenkonflikt. Unternehmer und Manager agieren in unterschiedlichen Rollen, die sie sich und dem anderen nicht immer klar genug machen: Der Unternehmer arbeitet am Unternehmen, und der Manager tut das zwar oft auch, aber vor allem arbeitet er im Unternehmen.

Etwas tiefer betrachtet besteht für mich der Rollenunterschied vor allem darin, dass der Unternehmer gedanklich gar nicht Teil des Unternehmens ist, sondern eher so etwas wie ein „freies Radikal“, das in Bedürfnissen von Menschen denkt, die noch gar nicht Kunden sind. Und er ist dabei nicht im Hier und Jetzt unterwegs, sondern in zukunftsgerichteten Fragen wie: „Was für Ideen bräuchte meine Firma, damit es meinen Kunden, meinen Mitarbeitern und mir selber in Zukunft noch besser geht als heute?“ Erfahrungswerte aus der Vergangenheit interessieren ihn dabei nicht so sehr wie seinen Manager.

Dafür sucht er immer neue Blickwinkel und stellt ständig kreative Fragen an sein Unternehmen – er fordert es damit ständig heraus. Da ist tatsächlich eine gewisse Unzufriedenheit mit im Spiel, die ihn antreibt in dieser Rolle. Das ist lästig für das Unternehmen, und kommt dort schnell als destruktive Haltung an.

Als ich beim Joggen nach dem Sparring darüber nachdachte, hörte ich gerade das Album Appetite for Destruction von Guns N‘ Roses, und ich dachte: Wir Unternehmer sind hungrig auf diese Herausforderungen. Aber es geht uns dabei gar nicht um Destruktion, sondern um den Versuch, die bestehende Konstruktion immer wieder in Frage zu stellen. Ja, als Unternehmer attackiere ich meine Firma – aber nicht um sie zu zerstören, sondern um sie besser zu machen!

Arbeit im Hier und Jetzt

Der Manager hingegen operiert eher im operativen Hier und Jetzt. Er sorgt dafür, dass das, was jetzt gerade anliegt, ordentlich organisiert wird. Die Managerrolle ist sehr stark geprägt von Erfahrungen und Erkenntnissen aus der Vergangenheit, und er fragt sich: Wie muss ich gewisse Strukturen und Prozesse bauen, damit wir die Aufgaben, die heute in unseren Auftragsbüchern sind, möglichst gut für alle organisiert bekommen?

Dummerweise ist aber der Manager zugleich meist auch der erste Ansprechpartner des Unternehmers, wenn der eine neue Idee hat. Und wenn dann nun der Unternehmer mit seiner tollen Idee zum Manager kommt, erwartet er Euphorie und Begeisterung. Er wünscht sich, der würde sagen: „Juhu, endlich was Neues!“

Aber dem Manager schlagen eben zwei Herzen in seiner Brust. Zum einen denkt er wirklich: „Der neue Impuls vom Unternehmer kann meinen Manager-Job in Zukunft noch sicherer und attraktiver machen!“ Aber er denkt zugleich auch: „Ich habe nur nicht das Privileg wie der Unternehmer, nur in der Zukunft zu arbeiten, ich muss ja das ganze auch umsetzen. Ich bin aber im operativen Tagesgeschäft noch voll mit der Idee beschäftigt, mit der er vor drei Jahren zu mir gekommen ist.“

Klipp und klar kommuniziert

Deswegen ist es wichtig, dass sich die Personen, die diese verschiedenen Rollen in einer Firma einnehmen, darüber miteinander austauschen und verständigen. Dann kann der Manager sich klar machen, dass der Unternehmer nicht das Hier und Jetzt stört, um es zu zerstören. Und der Unternehmer kann besser verstehen, dass der Manager keine Arbeitsverweigerung betreibt, wenn er auf die visionären Gedanken des Unternehmers nicht sofort anspringt. Die beiden unterschiedlichen Rollen sind potentiell durchaus konflikthaft – aber eben nur, wenn sie nicht klipp und klar kommuniziert und reflektiert sind.

Je mehr das aber geschehen ist, desto mehr Klarheit ist in einer Organisation. Jeder hat seine Rolle und ist sich seiner und der anderen Rollen bewusst. Und dann ist es auch nicht mehr so, dass die Impulse des Unternehmers, der die Unternehmerrolle einnimmt, als Zerstörungen wahrgenommen werden, sondern als Initiativen, um das Unternehmen zukunftsfähig zu machen.

Die Sehnsucht der Unternehmer

Wir Unternehmer tragen wie jeder Mensch eine Sehnsucht in uns nach Menschen, die unsere Ideen ernst nehmen. Das zu sein kann eine der Aufgaben der Managerrolle sein. Aber wegen der unterschiedlichen Rollen sind sie dafür nicht immer die idealen Gesprächspartner – weil sie bei Befriedigung dieser Sehnsucht riskieren, ihren eigentlichen Job zu vernachlässigen.

Das ist auch ein Grund, warum ich Unternehmern mein Sparring anbiete. Ich bin ganz oft derjenige, der sie und ihre Anliegen ernster nimmt als alle anderen in ihrem Umfeld. Ob nun im Sparring mit mir, mit befreundeten Unternehmern oder dem eigenen Manager nach einer guten Rollenklärung: Scheuen Sie sich nicht, Ihre Ideen in die Welt zu setzen.

Seien Sie auch weiter ein Störfaktor!

Frohes schaffen
und keep on burning!

Timo Kaapke

Foto von Timo Kaapke

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