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Ziele verfolgen ist wie Zähneputzen: Über unternehmerische Gewohnheiten und Rituale.
20.06.2022
Timo Kaapke

Wenn Sie sich als Privatmensch, als Unternehmer oder als Unternehmen weiterentwickeln wollen, sollten Sie sich Ziele setzen. Ich zum Beispiel habe mir schon vor Längerem vorgenommen, mehr Bücher zu lesen. Doch wie schaffe ich es, mir im Alltag dafür die nötige Zeit frei zu schlagen?

Es reicht nicht, mir dieses Ziel zu setzen. Und auch nicht, mir eine bestimmte Zahl an Büchern vorzunehmen. In der Umsetzung geht es weniger um das Ziel als um neue Gewohnheiten. 

Ich habe mir ein Ritual geschaffen, dass mich meinem Ziel näher gebracht hat. Und ich bin überzeugt, dass wir auch in anderen Zusammenhängen unsere Ziele besser erreichen, wenn wir uns weniger auf sie fokussieren als auf Gewohnheiten – die uns wiederum helfen, die Ziele zu erreichen. 

Das lähmende Ziel

Das Problem mit der Zielsetzung bei den Büchern war für mich: Wenn ich mir nur „mehr Bücher“ vornehme, dann ist das viel zu abstrakt. Aber da Ziele messbar sein müssen, habe ich mir schon mal an einem Jahresanfang konkret vorgenommen, im Jahr 30 Bücher zu lesen. 

Doch diese 30 Bücher türmten sich in meiner Vorstellung wie ein Berg vor mir auf und lähmten mich mehr, als dass sie mich beflügelten. 

Also habe ich die Zahl runtergebrochen auf die Monate: Aber das waren immer noch 2,5 Bücher pro Monat, angesichts meines Terminplans ein kaum umsetzbar erscheinendes Ziel. 

Mindestens 10 Seiten

Im letzten Jahr habe ich dann meine Strategie geändert und mir als Neujahrsvorsatz eine Gewohnheit etabliert, ein Morgen- und ein Abendritual. Wenn ich morgens aufstehe und nach unten ins Wohnzimmer gehe, setze ich mich als erstes in meinen Sessel und lese mindestens 10 Seiten in dem Buch, das auf meinem Stapel ganz oben liegt. 

Und abends, bevor ich ins Bett gehe, folge dasselbe Ritual: wieder mindestens 10 Seiten. Oft bleibt es bei den 20 Seiten pro Tag, aber manchmal werden es auch 50 oder mehr. 

Was zur Strategie des Rituals gehört: Ich lese immer nur ein Buch gleichzeitig. Vorher hatte ich so eine Angewohnheit, immer in 3 Büchern gleichzeitig zu lesen, mit dem Effekt, dass ich überhaupt nicht vorankam und im jeweiligen Buch auch gar nicht mehr genug drin war und dauernd den Faden verlor. Jetzt kommt ein Buch nach dem anderen dran. 

So ähnliche wie Zähneputzen

Diese neue Methode hat dazu geführt, dass ich im vergangenen Jahr etwa 2 Dutzend Bücher gelesen habe – was ich mir so konkret aber gar nicht als Ziel gesetzt hatte. Zugegeben, es sind nicht die 30, die da mal als Ziel standen, aber ich habe so wahrscheinlich dennoch mehr Bücher gelesen, als wenn ich mir auch nur 20 als Ziel gesetzt hätte. 

Denn dann hätte ich wahrscheinlich jeden Tag diese Zahl vor Augen gehabt, und die hätte mich abgeschreckt, und der Neujahrsvorsatz wäre Mitte Februar schon vergessen gewesen.

Jetzt aber setze ich mich gar nicht mehr unter Druck, sondern das Leseritual ähnelt ein wenig dem morgendlichen und abendlichen Zähneputzen. Es ist ganz selbstverständlich, und hinterher fühle ich mich gut. Heute Morgen zum Beispiel habe ich hinterher Musik aufgedreht, „Get it on“ von T-Rex gehört, und mir gedacht: Ziele verfolgen kann echt Spaß machen!

Time-Out

Und was haben meine Leserituale mit Ihnen als Unternehmer zu tun? Nun, zum einen geht es für mich auch im Unternehmersein um Gewohnheiten. Es reicht nicht, dass wir uns immer wieder vornehmen, aus der Fachkraft- oder Manager-Rolle auszubrechen und wieder stärker in die Unternehmer-Rolle hineinzugehen. Wir laufen alle Gefahr, immer wieder neu im Trott des Tagesgeschäftes zu versinken und den Unternehmer in uns zu vernachlässigen.  

Deswegen habe ich mir zum Beispiel bis 2019 für den Jahresbeginn ein Time-Out-Ritual geschaffen, in Kalifornien oder auch anderswo, um aus der Ferne auf meinen Laden zu schauen. In den letzten zwei Jahren habe ich gemerkt, wie mir das, wegen Corona, gefehlt hat. 

Dieses Jahr bin ich im Februar für eine Ich-Zeit nach Tirol gefahren. Wie immer habe ich wieder vieles durch einen neuen Blickwinkel gesehen und von außen Dinge erkannt, die für mich drinnen unsichtbar bleiben. Ich kann das nur empfehlen: Probieren Sie’s aus!

Fortschritt kommt durch Gewohnheiten

Aber auch im Unternehmenskontext glaube ich an die Wirkung von Ritualen. Ein Ziel zu setzen, das fällt uns Unternehmen nicht schwer, aber wir alle, auch im Mittelstand, haben Probleme mit der nachhaltigen Umsetzung.  

Wer sich zum Beispiel auf die Fahne schreibt, den Kunden gegenüber Empathie zu zeigen und für sie Probleme zu lösen, der hat erst einmal nur ein Ziel. 

Er kann aber auch ein Ritual daraus machen, wenn etwa jeder Mitarbeiter einmal in der Woche einen Kunden anruft, losgelöst von einem konkreten Auftrag, um zu hören, wie es ihm geht und was ihn gerade umtreibt.  

Die Werte-Postkarte

Oder denken Sie an Unternehmenswerte, an denen sich alle orientieren sollen. Viele Unternehmen schreiben die auf ein Poster und hängen es auf. Doch wie schnell sind das Worthülsen, an die sich keiner mehr hält oder deren Interpretation viel zu vage ist. 

Wir bei KAAPKE haben ein Ritual daraus gemacht und eine Postkarte geschaffen, auf der unsere Werte stehen, und auf der Mitarbeiter persönliche Erfahrungen mit diesen Werten aufschreiben können. Die werden gesammelt und an einer Pinnwand ausgehängt. 

Stellen Sie sich nun zum Beispiel ein Kundenprojekt vor, das unter Zeitdruck abgeschlossen werden muss. Zum Ende hin wird es wie so oft eng, und der dafür verantwortliche Mitarbeiter bekommt von Kolleginnen oder Kollegen Hilfsangebote. 

Dann zahlt das auf den Wert Verbundenheit ein, und er kann ein Kreuzchen bei diesem Wert machen und zwei Sätze über diese Erfahrung dazu schreiben. Und dann treffen wir uns alle vor dieser Pinnwand, und ein paar Karten werden rausgepickt. Derjenige, der es aufgeschrieben hat, teilt seine Erfahrung dann mit den anderen. 

Lockerer Umgang mit Zielen

Was dadurch passiert ist:  Wir haben zum einen ein gemeinschaftliches Ritual geschaffen. Außerdem aber führt die Tatsache, dass so eine Postkarte jederzeit ausgefüllt werden kann, automatisch dazu, dass die Werte auch im Unternehmensalltag bewusst gelebt werden und nicht nur auf einem Poster stehen.

Diese Gewohnheiten und Rituale sind für mich ein professioneller, aber zugleich lockerer Umgang mit Zielen. Durch Gewohnheit werden wir besser. Und wenn wir besser werden, erreichen wir höhere Ziele, als wenn wir nur das Ziel sehen und keinen Fortschritt spüren. 

Fortschritt kommt durch Gewohnheiten und wird erlebbar durch sie. Das ist für mich der bessere Weg, um meine und unsere Ziele tatsächlich zu erreichen.

Und wie sorgen Sie für die Umsetzung Ihrer Ziele? Welche Gewohnheiten oder Rituale haben Sie etabliert? Schreiben Sie mir doch mal darüber. Aber vor allem: Sprechen Sie andere Unternehmer darauf an und tauschen sich mit ihnen darüber aus! 

 

Frohes schaffen
und keep on burning!

Timo Kaapke

Foto von Timo Kaapke

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