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05
Elvis und die Mittelständler: Was mich an „TCB“ so motiviert.
13.05.2020
Timo Kaapke

Auch einem so optimistisch eingestellten Mittelständler wie mir kann Corona schon mal die Laune verderben. Neulich saß ich abends in meinem Homeoffice vor dem Bildschirm und zog mir die ganzen schlechten Nachrichten rein. Ich merkte, wie mich das mehr und mehr runterzog. Ich dachte: Ich sitze hier in meiner blöden Quarantäne, alles um mich herum bricht zusammen. Was kann ich denn schon groß machen, wenn die Lage so mies ist?

Sorge um das Business

Irgendwann konnte und wollte ich das alles nicht mehr hören und ging auf Youtube, um mir zur Aufmunterung ein paar Musikvideos anzuschauen. Ich landete bei einem Elvis Live-Konzert von 1968, er spielte All shook up. Ich merkte, wie sich meine Stimmung besserte. Einmal bei Elvis gelandet, begann ich parallel auf meinem Smartphone nach ein paar Infos über ihn zu suchen. Ich hatte zwar schon viel über ihn gelesen und gesehen, aber bestimmt gab es was, was ich noch nicht wusste. Und da sah ich wirklich etwas, das mein Interesse weckte: ein Bild von seinem Privatjet „Lisa Marie“, benannt nach seiner Tochter, auf dem ein Logo mit einem Blitz und der Abkürzung „TCB“ zu sehen war.

Das machte mich neugierig. War das hier das Logo seiner eigenen Flugairline, oder hatte er das Flugzeug nur von einer anderen Company gechartert? Ich googelte weiter und stieß dann auf ein paar Seiten und Videos, die von Elvis und der Bedeutung von „TCB“ handelten. Ich lernte, dass das die Abkürzung für „Taking Care of Business“ war. Dass Elvis angeblich auf einem Rückflug von einer Show von der Sorge gepackt worden war, der ganze Ruhm und Erfolg könnte auch kaputt gehen. Und dass ihm deswegen klar geworden war, wie wichtig es ist, sich immer ums Geschäft zu kümmern. Wie schnell das alles wieder weg sein konnte, wenn er nicht aufpasste, sich nicht genug sorgte um sein Business, zu sehr nur ans Genießen und Ausruhen auf den Lorbeeren dachte. Und all das drückte „TCB“ für ihn aus.

Musikalische Mittelständler

Plötzlich wurde mir klar: Elvis war ja nicht nur ein cooler Musiker, sondern offensichtlich auch ein Unternehmer. Das hatte man als Fan vielleicht nicht so bewusst mitbekommen, aber auch er hatte sicherlich mehrere Rollen in seinem Job: Fachkraft und Unternehmer zugleich. So hatte ich das noch nie gesehen, obwohl ich doch die Mehrfachrolle von Fachkraft, Manager und Unternehmer im Mittelstand ständig selbst erlebe und thematisiere. Und ich merkte, dass ich mich mit diesem „Taking care of Business“ als Mittelständler total gut identifizieren konnte. Und weil ich so im Musikmodus war, fiel mir noch ein Lied von Bachmann-Turner Overdrive mit dem Titel Taking care of Business ein. Das hatte zwar mit Elvis’ TCB gar nichts zu tun, aber ich hatte es schon oft gehört, nur auf den Text nie so richtig geachtet. Da ging es auch ums Unternehmersein, wie ich jetzt erst realisierte. Dieses Lied im Zusammenhang mit Elvis’ „TCB“ gab mir einen Impuls.

Das Understatement der Mittelständler

An dem Abend druckte ich mir gleich das „TCB“-Logo aus und hing es an eine Wand in meinem Homeoffice. Dort ist es jetzt für mich der Reminder für die Erkenntnis, die ich spürte: Um diese üble Corona-Situation jetzt richtig für mich zu nutzen, geht es für uns Mittelständler mehr denn je darum, dass wir uns um die Geschäfte kümmern. Wir können die Situation nicht ändern, aber wir können sehr wohl die Einstellung beeinflussen, wie wir damit umgehen wollen.

Mir hilft dabei „TCB“, für mich drückt das auch das typische Understatement von uns Mittelständlern aus. „Taking care“ klingt so harmlos, aber darin liegt die für den Mittelstand typische Position in der Mitte zwischen zwei extremen Positionen, die jetzt in der Krise besonders riskant sind. Denn es macht jetzt für uns auf der einen Seite keinen Sinn, dass wir uns träge und satt ausruhen und denken: „Jetzt haben wir halt mal ein bißchen Corona, aber wir haben schon so viel geschafft, das sitzen wir schon aus…“ Aber genauso wenig sollten wir jetzt auf Firefighting setzen nach dem Motto „Tschakka Tschakka, wir wollen Wachstum, Wachstum, Wachstum, jeden Monat nochmal 10%, gerade jetzt in der Krise müssen wir wachsen!“

Mittelstand ist Rock ’n’ Roll

Für mich als Mittelständler gilt weder das eine noch das andere Extrem, sondern die mittlere Position: sich immer schön weiter kümmern, stetig und progressiv dran bleiben, nach vorne gucken und am Unternehmen arbeiten. Solide auf organisches Wachstum und Weiterentwicklung achten.

„Taking Care of Business“ heißt für uns Mittelständler: sich zu kümmern, zu sorgen, für uns, für unsere Familie, für unser Unternehmen, für unsere Mitarbeiter, für unsere Kunden, für den Fortbestand.

Keine Ahnung ob Elvis das wirklich genau so gemeint hat. Aber er war ja mal ein kleiner Junge aus Memphis/Tennessee, kam aus dem Mittelstand. Diese Erdung gefällt mir. Und dieses „TCB“ motiviert mich als alten Rock ’n’ Roller so besonders, weil es eben nicht von irgendeinem Bundesminister, Verbandsvertreter oder Wirtschaftsguru kommt, sondern vom guten alten Fucking Elvis! – Yeah!

Frohes schaffen
und keep on burning!

Timo Kaapke

Foto von Timo Kaapke

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Kommentare
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Jens Mlinarzik schreibt:
Same here. Ich bin auch irgendwann mal über dieses Logo gestolpert, hatte es allerdings nicht wirklich wahrgenommen ... bis zudem Tag, als wir beide, lieber Timo, unseren Zoom-Call hatten und ich das Logo hinter Dir im Homeoffice an deiner Wand entdeckt hatte. Einmal kurz, aber intensiv damit auseinandergesetzt, verstanden und für gut befunden. Seitdem schwingt TCB immer irgendwo bei mir im Hintergrund mit und leistet mit einer undefinierbaren Kraft Anschub nach vorne ... Danke für diesen inspirierenden Blog, Timo. Sonnige Grüße Jens
10.06.2020
Antworten
Ernst Niehof schreibt:
Deshalb ist das der Klingelton (BTO), wenn mein Chef mich anruft.... Und dann bleibt da noch der unerfüllte Wunsch nach der GoGreat Band, die dann live "Takin' Care of Business" performed. Bass und Drums haben wir ja schon. Die Hoffnung stirbt zuletzt! Viele Grüße Ernst
8.07.2020
Antworten
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