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Unternehmer, die auf Smartphones starren: Warum zu viel Blick auf die Konkurrenz kurzsichtig macht.
14.08.2021
Timo Kaapke

Vor ein paar Wochen war ein Unternehmer bei mir im Coaching, der dauernd sein Smartphone checkte. Einmal stöhnte er: „Ich schau da so häufig rein, dass mir schon die Augen wehtun.“ Ich antwortete augenzwinkernd: „Klingt nach Kurzsichtigkeit! Blöd für uns Unternehmer, denn gerade wir brauchen Weitsicht.“

Wir lachten beide, und er erzählte mir, er sei fast süchtig nach den Social Media-Newsfeeds seiner Wettbewerber. Dabei fühle er sich aber bei der Lektüre ganz klein, weil andere Unternehmer nur so tolle Sachen von und über sich schrieben. Ich meinte: „Wenn Du ständig auf die Mitbewerber schaust, macht Dich das auch im übertragenen Sinne als Unternehmer kurzsichtig!“

Auf seinen fragenden Blick erklärte ich, dass dieses ständige Starren auf den Newsfeed für mich einen völlig falschen Eindruck vermittle: „Das sind nur besonders imposant dargestellte Highlights. So bekommst Du einen völlig verzerrten Blick. Es bringt Dir viel mehr, wenn Du auf Dich und Deine Kunden schaust.“

Unternehmer unter Druck

Als ich mich am Tag darauf beim Joggen an dieses Gespräch erinnerte, fiel mir auf, dass ich ähnliche Unterhaltungen jetzt häufiger führe. Immer mehr Klienten thematisieren im Coaching, wie nervös sie der ständige Blick auf die Wettbewerber macht. Aber sie schaffen es nicht, davon abzulassen, weil sie denken: Der Wettbewerb schläft nicht, ich muss das im Auge behalten.

Als ich darüber nachdachte, lief gerade Under Pressure von Queen im Kopfhörer, und mir wurde schlagartig wieder präsent, welch permanenter Druck auf diese Weise entsteht. Ein Druck, der uns Unternehmer auf Dauer nur davon abhält, den Blick auf’s eigene Unternehmen zu richten.

Das greift, wurde mir klar, immer mehr um sich. Ich kenne viele gestandene Unternehmer über 50, die mittlerweile auch auf Instagram und Co. aktiv sind und da ständig rumdödeln und sich ihre tägliche Ladung Blick auf die Konkurrenz abholen.

Doch dahinter steckt ein Grundproblem, das gar nichts mit Social Media zu tun hat. Diese Unternehmer können jetzt nur ihrer auch früher schon vorhandenen Wettbewerbsfixierung durch die digitalen Möglichkeiten noch viel mehr nachgehen, und dadurch verschärft sich das alles.

Falscher Radar

Aber der ständige Blick auf die Konkurrenz ist für Unternehmer grundsätzlich nicht der richtige Radar. Klar darf man nicht völlig aus dem Auge verlieren, was die so machen, aber eine anständige Analyse des Treibens der Konkurrenz ein paar Mal im Jahr reicht doch völlig aus, um zu sehen, wo man steht, und es vermeidet diesen permanenten Druck.

Wenn Sie sich aber ständig und hauptsächlich am Wettbewerb orientieren und nicht am Kunden oder an Ihnen selber, dann lassen Sie sich treiben von den anderen, geraten in eine reaktive statt in eine aktive Rolle. Der große Nachteil: So entsteht nur selten Innovation – und vor allem nicht unternehmerische Kraft.

Denn der kurzsichtige Blick auf das Handy-Display und das Treiben der anderen verhindert Weitblick. Der aber ist Unternehmer-Perspektive pur. Während ich in einer Fachkraft-Rolle und auch tendenziell noch in einer Manager-Rolle näher an konkreten Problemen des Tagesgeschäftes bin, und dort deswegen immer ein wenig kurzsichtig sein muss, ist unternehmerische Weitsicht der Blickwinkel, den ich brauche, um zu gestalten und einen Vorsprung zu schaffen durch innovative Weiterentwicklung.

Das ist die Jobbeschreibung von uns Unternehmern, und das kommt unter die Räder, wenn wir uns kurzsichtig zu sehr auf die Wettbewerber fokussieren. Wir programmieren uns dann darauf, wie viel schlechter wir als die anderen sind, und das macht uns ganz kribbelig.

Austausch von Unternehmer zu Unternehmer

Dabei sollten Sie sich aber nicht so sehr vom Wettbewerb, sondern besser von drei anderen Fragen kribbelig machen lassen: Zum einen der, wohin Sie als Unternehmer wollen. Das bedeutet Orientierung an Ihnen selber, an dem, was Sie wollen, am Sinn Ihres Unternehmerseins. Und da habe ich die Erfahrung gemacht, dass das besonders gut geht, wenn ich mich mit anderen Unternehmern über unser Unternehmersein austausche.

Zum anderen sollte Sie die Frage nach dem, was Ihre Kunden brauchen, kribbelig machen – und zwar die, die Sie schon haben, aber auch die, die Sie noch nicht haben, aber in Zukunft haben wollen.

Sich als Unternehmer mit den schon vorhandenen Kunden zu beschäftigen, heißt für mich auch wieder, am besten mit ihnen – unabhängig von deren Position im Unternehmen – in einen Austausch auf unternehmerischer Augenhöhe zu kommen. Denn ich kann auch mit dem Marketingleiter meines B2B-Kunden von Unternehmer zu Unternehmer sprechen. Indem ich mit ihm eben nicht ein Verkaufsgespräch führe, sondern mich für ihn und seine unternehmerischen Herausforderungen wirklich interessiere: Haben sie eine Idee, wie Sie die nächsten drei Jahre noch erfolgreich sein können? Damit kann ich in ihm die Unternehmer-Rolle aktivieren, und so haben wir beide was davon.

Und für zukünftige Kunden habe ich vielleicht ein paar Firmen auf dem Schirm, von denen ich es toll fände, wenn wir mit denen etwas zusammen unternehmen könnten. Unternehmen, von denen ich denke, die passen gut zu uns. Dann kann ich die anrufen und mich auch wieder mit ihnen von Unternehmer zu Unternehmer austauschen, um zu erfahren, was die auf einen Wunschzettel schreiben würden, wenn ich der Weihnachtsmann wäre. Was müsste ich denen unter den Tannenbaum legen, was sie als Unternehmer und ihr Unternehmen wirklich voranbringen würde?

Das eigene Ding machen

Solch ein unternehmerischer Austausch bringt viel mehr als der toxische Blick auf den Social-Media-Zirkus der Konkurrenz. Der belastet übrigens viele Unternehmer nicht nur, weil sie sich dabei klein fühlen, sondern auch, weil ihnen der angeberische Stil nicht gefällt. Die erzählen mir, dass sie das inhaltlich auch alles schon längst so wie der Wettbewerb oder auch besser machen, aber sie haben einfach keine Lust auf dieses Rumprahlen.

Aber ich sage ihnen dann, dass sie deswegen nicht ganz auf diesen Zirkus verzichten müssen. Wenn sie anders sind als die, können sie auch anders kommunizieren und einen authentischen Weg der Kommunikation finden.

Falsch finde ich es nur, nichts zu machen, außer weiter aufs Smartphone zu starren und sich aufzuregen. Das ist Selbstzerstörung. Am besten ist es, wenn Sie einfach nicht mehr so oft auf die anderen schauen, sondern mehr auf Ihr Unternehmersein und auf Ihre Kunden. Machen Sie Ihr unternehmerisches Ding – und kommunizieren Sie darüber so, wie es Ihnen entspricht.

Und wie ist Ihre Erfahrung mit dem Blick auf die Wettbewerber? Schreiben Sie mir doch mal darüber. Aber vor allem: Sprechen Sie andere Unternehmer darauf an und tauschen sich mit ihnen darüber aus!

 

Frohes schaffen
und keep on burning!

Timo Kaapke

Foto von Timo Kaapke

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