Mir wurde klar: Wenn ich alles wissen müsste, was meine Firma als Ganzes wissen muss, um Kunden glücklich zu machen, könnte ich mich gleich erschießen.
Mein Hauptjob ist aber ein anderer: Verantwortung zu übernehmen. Und zwar dafür, dass meine Fachleute, die Antworten haben auf unsere Problemstellungen, in einem Umfeld arbeiten können, in dem sie diese Antworten auch produktiv machen können.
Ich muss nicht, dachte ich, die Fachkenntnisse der Fachkräfte und nicht die Management-Skills meiner Manager haben. Bei meinem Job, dem Unternehmerjob, geht es darum, das große Ganze im Blick zu haben und nicht die Details. Ich muss für mich Klarheit darüber haben, welche Mitarbeiter ich brauche, welche Antwort sie geben können sollten im Sinne von unserem Produkt, unserer Dienstleistung und nicht zuletzt unserer Kundschaft.
Ich sah auch die Nachteile: Denn das bedeutet, dass ich mich darauf verlassen können muss, dass die Mitarbeiter die Antworten haben und dass sie sich fit halten, um auch in Zukunft Antworten zu haben, und zwar so gute Antworten, dass die Kunden auch entsprechend zufrieden sind. Und ich muss auch aushalten, dass sie manchmal Antworten haben, die ich so nicht gegeben hätte.
Aber ein Chef, der sich in alle Details reinhängt, so wurde mir klar, verfehlt halt seinen Job – oder kommt erst gar nicht dazu. Je mehr ich operativ drin bin, desto weniger arbeite ich am Unternehmen und stattdessen im Unternehmen. Und dann darf mich nicht wundern, wenn im Unternehmen am Ende keiner mehr seinen Job macht.
Und ich spürte die ungeheure Entlastung, die der Gedanke für mich bedeutete: Du musst als Unternehmer nicht alles wissen, du musst nicht auf alles eine Antwort haben. Du musst nur Mitarbeiter für diese Antworten haben.