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Ein Unternehmer ist noch keine Marke: Wenn Unternehmen zu sehr mit dem Chef assoziiert werden.
28.08.2021
Timo Kaapke

Bei mir im Coaching sitzt ein verunsicherter Unternehmer. Er hat zufällig mitbekommen, wie ein Mitarbeiter besorgt gefragt hat: „Wenn der Chef mal in Rente geht, wie soll das bloß werden?“

Diese Bemerkung ist ihm nicht mehr aus dem Kopf gegangen. Sein Rückzug steht noch gar nicht an, er ist 58 und fühlt sich fit, die nächsten zehn Jahre stemmt er noch locker. Aber klar ist, dass er das nicht mehr ewig machen kann.

Er weiß, dass sein Unternehmen von den Mitarbeitern und den Kunden stark mit seiner Person verbunden wird. Darauf ist er immer stolz gewesen, weil es einen Wettbewerbsvorteil ausmacht. Aber nun schaut er mich nachdenklich an und fragt: „Was macht mein Unternehmen aus, wenn ich mal nicht mehr dabei bin?“

Der Vorteil wird zum Nachteil

So wie diesen Unternehmer der Satz seines Mitarbeiters verfolgte, so beschäftigte mich unser Gespräch noch hinterher abends beim Rasenmähen. Denn mir war klar: Seine Sorge war berechtigt.

Einerseits, so dachte ich, während ich meine Runden drehte, gibt es unbestreitbar eine ganze Batterie an Vorteilen, wenn ein Unternehmen mit dem Unternehmer assoziiert wird. Kunden wissen es zu schätzen, wenn er direkt ansprechbar ist und knifflige Situationen zur Chefsache macht. Und Mitarbeiter übertragen ein hohes Vertrauen in den Chef auch auf das Unternehmen. So etwas kann eine Firma beflügeln.

Aber was ist, wenn der Junior oder ein Manager sie übernimmt oder wenn der Laden verkauft wird? Das Gefühl, das alle über die Unternehmerpersönlichkeit auf die Firma projiziert haben, löst sich dann auf.

Nun, wurde mir klar, als ich den Fangkorb leerte, wird das zum Nachteil, was jahrzehntelang ein Vorteil war. Dann wird nicht nur der Chef vermisst, sondern damit auch die Ausstrahlung und die Sicherheit und all der Nutzen, den er verkörpert hat. Es scheint dann, als sei all das mit ihm verloren gegangen – weil man es mit ihm als Person verbunden hat, und nicht mit der Firma.

Der Zeitpunkt, diese Wahrnehmung noch verändern zu wollen, ist bei der Übergabe definitiv verpasst – es ist dafür Zu spät, wie mir in meinem Kopfhörer auch Die Ärzte lauthals bestätigten, als ich wieder ins Haus ging.

Wenn Unternehmer aus der Rolle fallen

Eine Antwort auf die Frage des Unternehmers an mich liegt in der Frage, in welcher Rolle er eigentlich hauptsächlich in seinem Unternehmen aktiv ist: in der Fachkraft-, der Manager- oder der Unternehmer-Rolle. Viele Unternehmer sind unbewusst nur zu einem geringen Teil in der Unternehmer-Rolle und viel mehr in den beiden anderen Rollen unterwegs.

Wenn Sie nun Ihren Kunden zum Beispiel oft als genialer Kopf, als Oberingenieur oder als bester Berater Ihrer Firma gegenübertreten, dann ist es klar, dass die Kunden Sie einmal sehr vermissen werden.

Und das nicht unbedingt erst, wenn Sie mal abtreten, sondern auch, wenn das Unternehmen irgendwann so groß geworden ist, dass Sie nicht mehr überall mitmischen können. Das Wachstum des Unternehmens bewirkt dann oft automatisch, dass Strukturen aufgebaut werden und Sie relativ schnell aus dieser ganzen Fachkraft-Tätigkeit rauswachsen.

Problematischer ist es für viele, aus der Management-Rolle rauszukommen. Und in der stecken auch Sie, wenn Sie als Geschäftsführender Gesellschafter de facto zwei Positionen und damit auch zwei Jobs und zwei Rollen ausfüllen. Wenn Sie Ihr Unternehmen aber irgendwann mal einem Nachfolger übergeben wollen, dann sollten Sie es beizeiten dafür fit machen, dass es auch ohne Sie als Geschäftsführer funktioniert.

Mehr prägen als führen oder machen

Je früher Sie sich aus der Fachkraft- und der Manager- Rolle zurückziehen, desto früher ist die Chance da, dass Ihr Laden auch ohne Sie zu laufen lernt. Doch ich kenne viele Unternehmer im Mittelstand, die zwar einerseits die Freiheit der Unternehmer-Rolle genießen wollen, aber andererseits auch mit großer Leidenschaft weiter Produktentwicklung oder Kundenberatung oder eben auch Geschäftsführung machen wollen.

Ich finde das völlig okay, denn jeder Unternehmer muss nach meiner festen Überzeugung den individuellen Rollen-Mix für sich definieren. Aber klar ist auch: Je mehr Sie es geschafft haben, bis zu einer Übergabe an einen Nachfolger in der Unternehmer-Rolle aktiv zu sein,  desto größer ist die Chance, dass dann die Kunden und Mitarbeiter die Nachfolge besser nachvollziehen und ihr mehr Vertrauen entgegenbringen können.

Sie können Ihr Unternehmen ruhig Inhaber-geprägt lassen – geprägt von Ihnen aus der Unternehmer-Rolle. Aber immer weniger Inhaber-geführt aus der Management- oder gar Inhaber-gemacht aus der Fachkraft-Rolle. Die hohe Kunst der Inhaber-Prägung liegt darin, dass Ihre Manager und Ihre Fachkräfte sich an Ihren Werten orientieren. Und die Prägung durch Sie nur indirekt passiert, während die führen und machen. Auch wenn Sie dann weniger sichtbar sind – Sie bleiben weiterhin der gute Geist Ihres Unternehmens.

Ein Inhaber-geprägtes Unternehmen in diesem Sinne ist in Richtung Übergabe das am wenigsten krisenanfällige – und in meinen Augen das attraktivste vorstellbare Setting überhaupt für das Unternehmen (das wahre Produkt des Unternehmers), das Sie in andere Hände legen wollen.

Die Identität des Unternehmens

Eine zweite Antwort auf die Frage des Unternehmers an mich im Coaching lautet: Das, was seine Firma ausmacht, auch wenn er mal nicht mehr da ist, sollte durch die Unternehmens-Marke verkörpert werden.

Denn Sie als Unternehmer sind nicht die Marke Ihres Unternehmens. Genauso wenig, wie Ihr Logo oder Ihre Webseite Ihre Marke ausmachen. Sondern es geht bei der Marke darum, die Identität Ihres Unternehmens zu definieren. Die hat auch etwas mit Ihrer Identität als Unternehmer zu tun und mit den Werten, die Sie geprägt haben und die deswegen in Ihrem Unternehmen gelebt werden – aber sie ist mehr als Sie.

So eine Identität hat jedes Unternehmen, aber meist hat die einfach noch niemand erfasst. Und dementsprechend wird sie auch in der Regel gar nicht transportiert und wahrnehmbar gemacht – außer über den, der sie zu einem großen Teil in sich trägt: nämlich den Unternehmer.

Wenn aber Ihre Unternehmens-Marke unabhängig von Ihrer Person gebildet und kommuniziert wird, dann baut sie sich langsam, aber sicher auch in den Köpfen Ihrer Kunde und Mitarbeiter auf, dann kann Ihr Unternehmen seine Marke über alle Kommunikationswege unabhängig von Ihnen transportieren, und Sie müssen nicht mehr ständig seine wandelnde Litfaßsäule sein.

Das, was Ihr Unternehmen wirklich ist – das kann in der Marke sichtbar, fühlbar und erlebbar werden. Wenn Ihnen die Bildung dieser Marke gelingt – dann können Sie und Ihre Mitarbeiter dem Tag, an dem Sie mal nicht mehr da sind, gelassen entgegensehen.

Und wie bereiten Sie Ihr Unternehmen auf den Tag vor, an dem Sie abtreten? Schreiben Sie mir doch mal darüber. Aber vor allem: Sprechen Sie andere Unternehmer darauf an und tauschen sich mit ihnen darüber aus!

 

Frohes schaffen
und keep on burning!

Timo Kaapke

Foto von Timo Kaapke

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