Auch so ein Blogger wie ich hat mal schlechte Tage. Neulich war so einer. Der x-te Tag Quarantäne, in der Nacht unruhig geschlafen, draußen ein Mistwetter, in der Wirtschaftswelt immer schlechtere Nachrichten, auf meinem Schreibtisch zwanzig oder noch mehr Aufgaben, die alle wegen oder trotz Corona schnell bearbeitet und entschieden werden mussten. Baustellen ohne Ende. Die hätte ich ohne Corona wahrscheinlich auch gehabt, aber nun lag noch mehr Druck darauf als sonst.
Und schlecht drauf, wie ich nun mal war, fragte ich mich: Wie komme ich eigentlich auf die idiotische Idee, anderen in solchen Zeiten Orientierung für ihr Unternehmersein geben zu wollen? Ich komme doch selbst langsam aber sicher an meine Grenzen. Hoffentlich fragt mich nicht mal jemand, wie ich das alles in meinem Unternehmen meistere. Ich habe doch im Moment selber nicht den Durchblick.
Mein einziger Trost war REM mit Everybody hurts aus dem Lautsprecher:
When your day is longAnd the nightThe night is yours aloneWhen you’re sure you’ve had enoughOf this lifeWell hang onDon’t let yourself go‚Cause everybody criesAnd everybody hurts sometimes
Genau, dachte ich, alle sind gerade angeschlagen, auch ich. Keiner ist auf diese Situation vorbereitet, und das kann auch keiner sein, denn keiner konnte das üben. Es wird jetzt ein völlig neues Spiel gespielt, dafür gibt es weder Regeln noch Erfahrungswerte, das war und ist nicht planbar.
Aber, so wurde mir bewusst, jetzt geht es ja auch gar nicht um Patentrezepte, sondern darum, den Umgang mit der Situation zu lernen. Keiner kann sagen, wie es jetzt weitergeht, auch ich nicht. Und auch nicht die Experten in den Talkshows, die haben zwar alle eine Meinung, aber ebenso wenig Durchblick wie wir alle. Manche von denen tun nur ständig so, als hätten sie die Weisheit mit Löffeln gefressen …