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Lamborghini: ein Beispiel für Unternehmerfeuer. – Reflexionen über einen Unternehmerfilm.

„Warum sind wir hier? Um ein Auto zu bauen, das beste, das die Welt je gesehen hat. Es ist möglich, bis wir versagen. Wenn wir versagen, dann auf der Suche nach Größe.“ Diese visionären Unternehmerworte richtet Ferruccio Lamborghini an seine Mitarbeiter im Film „Lamborghini – The Man Behind the Legend“ – der mich nicht nur deswegen, sondern auch wegen vieler anderer Bezüge zum Unternehmersein fasziniert hat.

Solche Filme bringen uns auf Fragen, die wir uns sonst nicht so oft stellen würden. Dieser bietet dafür gleich mehrere Ebenen, auf denen wir darüber nachdenken können: Nachfolge, Markenaufbau, Unternehmer-Rolle, Vision und Wettbewerb.

Vielleicht machen meine Überlegungen auch Ihnen Lust, sich mehr Unternehmerfilme anzuschauen und – wie in einem Coaching – für eine Reflexion über Ihr Unternehmersein zu nutzen.

 

Die Sportwagen mit dem Stier-Logo

Was ist die Story des Films? Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrt der junge Ferruccio Lamborghini, der einer Bauernfamilie entstammt, in seine Heimatstadt Cento zurück. Gemeinsam mit seinem Freund Matteo will er aus alten Militärfahrzeugen Traktoren konstruieren und hat damit bis zu Beginn der 1960er-Jahre großen Erfolg.

Doch als seine Vorschläge zur Verbesserung der Ferrari-Getriebe von Enzo Ferrari abgewiesen werden, beschließt er, eigene Sportwagen zu bauen. Mit einem Team von Ingenieuren entwickelt er den Lamborghini 350 GT, den er 1964 vorstellt.

Inspiriert vom spanischen Stierkampf wählt Ferruccio den Miura-Stier als Logo für seine Autos, und der 1966 vorgestellte „Miura“ wird zu einem der bekanntesten Modelle der Marke. In den späten 1960er-Jahren verkauft er dann nach wirtschaftlichen Schwierigkeiten seine Anteile und zieht sich aus dem Automobilgeschäft zurück.

 

Nicht kopieren, sondern weiterdenken

Besonders angesprochen hat mich der Beginn, als Ferruccio nach dem Krieg zurück auf den Hof seines Vaters kehrt. Der erwartet – wie in vielen Unternehmerfamilien –, dass der Sohn in seine Fußstapfen tritt.

Doch Ferruccio hat andere Pläne: Er möchte ein Unternehmen aufbauen und Traktoren bauen – „kleinere, billigere als die, die jetzt überall gebaut werden“. Er will also nicht die klassische Nachfolge seines Vaters antreten, sondern es Landwirten mit besseren Traktoren bei der Arbeit einfacher machen. Er bleibt – zunächst – im Marktumfeld des elterlichen Unternehmens, aber verändert die Perspektive.

Für mich steckt da eine der wichtigsten Botschaften für Nachfolger (und auch für Senioren) drin: Denkt die Nachfolge nicht zu sehr im bestehenden Geschäftsmodell, sondern outside the box. Ihr müsst Nachfolge nicht zu wörtlich nehmen, nach dem Motto: Nachfolge heißt nachmachen. Nein, Nachfolge kann bedeuten, den Laden weiterzumachen, aber auch, sich von konkreten Geschäftsmodellen zu lösen.

 

Ganz schön piefig

Als ich das sah, musste an mich und meinen Vater denken. In dessen Druckerei besserte ich schon früh mein Taschengeld auf, und mit 13 machte ich für ihn auf einem Apple Mac SE 1/20 Layouts und stimmte die teilweise auch selbstständig mit Kunden ab.

Als ich 15 war, planten mein Vater und ich, die Druckerei um eine Agentur zu erweitern, die auch die Gestaltung der Druckerzeugnisse übernehmen konnte. Ich sollte dann die Agentur machen und später auch die Druckerei übernehmen.

Als ich aber nach dem Abi und einer Ausbildung zum Mediendesigner in einer Agentur nochmal ein paar Monate in der Druckerei arbeitete bevor es ins Studium ging, kam mir das im Vergleich zur Agenturwelt ganz schön piefig vor, zudem hielt mein Vater das Geschäftsmodell Druckerei für immer weniger zukunftsfähig. Die Idee, die Agentur zu machen und gleichzeitig irgendwann die Druckerei von meinem Vater zu übernehmen, machte keinen Sinn mehr.

 

Die „halbe Nachfolge“

Doch als sich für mich nach dem Studium sowie der Arbeit in professionellen Markenagenturen auch die sich nun anbahnende Karriere in internationalen Agenturen nicht richtig stimmig anfühlte, entstand die Idee, in der Heimat meine eigene Agentur aufzubauen.

Ich weiß noch, wie ich damals in Düsseldorf saß und, während auf dem CD-Player Fever von Aerosmith lief, darüber nachdachte. In dieser Agentur, überlegte ich mir, wollte ich den kommunikativen Engpass bei Mittelständlern zwischen den Unternehmen und ihren Kunden lösen, den ich schon als Kind bei meinem Vater und seinen Kunden mit dem typisch mittelständischen Understatement gespürt hatte.

Ich fragte mich, warum er und viele Mittelständler sich selbst nicht als die Marken begriffen und positionierten, die sie doch eigentlich (auf jeden Fall schon in meiner Wahrnehmung) waren. Daraus entstand die Geschäftsidee, die mein Vater und ich in einem stundenlangen Telefonat miteinander diskutierten und die wir scherzhaft untereinander eine „halbe Nachfolge“ nannten. Denn der Beginn meines Unternehmens bestand in Aufträgen von drei Kunden, deren Adressen ich von ihm bekommen hatte ...

 

Der Name soll weiterleben

So wie ich schon früh die Wahrnehmung hatte, dass mein Vater mit dem, was er machte, viel mehr Wertschätzung, Anerkennung und Wahrnehmung verdient hatte, und daraus später meinen Weg einschlug, zieht im Film auch Ferruccio seine Geschäftsidee aus der Beobachtung der Arbeit seines Vaters.

Zum einen versucht er seinen Vater damit von seinen Plänen zu überzeugen, dass er mit einem von ihm gebauten Traktor „mit den Großen konkurrieren“ könne. Doch es geht auch ihm dabei, wir mir damals, nicht nur um den bloßen Produkterfolg. Sondern er redet, ohne das Wort zu verwenden, über Lamborghini als Marke.

Zu seinem Vater, der als Landwirt kein Unternehmerbewusstsein und schon gar kein Markenbewusstsein hat, sagt er: „Die Sonne geht auf und unter für die meisten Männer und sie sterben. Aber bei ein paar großen Männern lebt der Name weiter. Der Name Lamborghini soll weiterleben, ich will, dass die Welt meinen Namen niemals vergisst – unseren Namen!“

Auch wenn Lamborghini schon lange nicht mehr der Familie, sondern seit 1998 Audi gehört: Die Marke ist immer noch stark und ein Beispiel für die ungeheure Strahlkraft, die Marken aus der Vision von Unternehmern heraus entwickeln können.

 

Lebenslange Konkurrenz

Einen Teil der Energie, die Ferruccio in die Marke gesteckt hat, hat er sich übrigens indirekt von Enzo Ferrari geholt. Das drückt auch der Film aus, in dem immer wieder Szenen den roten Faden geben, die 1992 spielen: Ferruccio, mittlerweile Weinbauer, sitzt in seinem Anwesen in Umbrien und spielt mit Modellautos – einem Ferrari und einem Lamborghini. Immer wieder sehen wir – als Metapher für die lebenslange Konkurrenz – Szenen eines Autorennens, das er sich dabei vorstellt: gegen seinen langjährigen Rivalen Enzo Ferrari.

Als der zu Beginn seine Vorschläge zur Verbesserung der Ferrari-Kupplungen, einer echten Schwachstelle, brüsk zurückgewiesen hatte, war das eine Initialzündung, dass Ferruccio den Ehrgeiz entwickelte, es ihm zu zeigen, damit er ihn irgendwann ernst nehmen würde.

Dass er das auch erreichte, zeigt der Film in einer starken Szene. Als er 1964 auf dem Genfer Auto-Salon unter größter Aufmerksamkeit den Lamborghini 350 GT vorstellt, muss sich Enzo von seinem gegenüber liegenden Stand aus mit versteinerter Miene anhören, wie er ihn verspottet mit den Worten: „Sie kaufen einen Ferrari, wenn Sie jemand sein wollen. Sie kaufen einen Lamborghini, wenn Sie jemand sind.“ Das ist gemünzt auf den Ferrari-Slogan „When you want to be somebody“, der hier auf geniale Weise auf den Kopf gestellt und weiterentwickelt wird.

Ferruccio hat Enzo als Katalysator genutzt, der Wettstreit mit ihm hat ihn motiviert, Grenzen zu überwinden und mutig zu sein, vielleicht mutiger, als er eigentlich gewesen wäre.

 

Paradebeispiel für Unternehmerfeuer

Eine interessante Beobachtung war für mich auch, wie konsequent sich Ferruccio in der Unternehmer-Rolle bewegt. Er hat eine Vision, an die er glaubt („ein Auto zu bauen, das beste, das die Welt je gesehen hat“), eine wahnsinnige Motivation und ein Hin-zu-Ziel. Das ist genau das, worum es geht: Du musst wissen, wo du hin willst, dann musst du es machen, beobachten, was funktioniert und was nicht und kontinuierlich anpassen.

Er hat alles dafür getan, dass die nötigen Rahmenbedingungen entstehen („Ich hatte nie aufgehört, über das ideale Auto nachzudenken … Alles, was ich tun musste, war, eine Fabrik zu bauen, um es herzustellen ...“).

Er hat die besten Leute angeheuert und führt sie, etwa in einer sehr engagierten Diskussion mit seinem Designer, sehr zielorientiert, ohne, wozu Unternehmer sonst allzu oft neigen, einzugreifen und deren Fachkraft-Job zu machen.

Ich muss da immer an das Zitat von Steve Jobs denken: „Es macht keinen Sinn, kluge Leute einzustellen und ihnen dann zu sagen, was sie tun sollen; wir stellen kluge Leute ein, damit sie uns sagen, was wir tun sollen.“ Wobei ich den Satz insofern erweitere, dass der Unternehmer immer der sein muss, der die Richtung vorgibt, und dass die Mitarbeiter sich nicht irgendwie austoben, sondern in Richtung der Vision und im Sinne der Markenidentität arbeiten sollen.

Ferruccio Lamborghini – zumindest der, den der Film zeigt – ist für mich aber nicht nur ein Paradebeispiel für einen Unternehmer, der der wirklich seinen Unternehmer-Job macht, sondern auch für das, was ich Unternehmerfeuer nenne. Dafür, dass es sich wirklich lohnt – für dich, aber auch für deine Nachkommen, für deine Mitarbeiter und deine Kunden –, wenn du wirklich dein Unternehmerfeuer gefunden hast und das dann auch konsequent in einem Unternehmen und in einer Marke umsetzt.

Das verspricht nicht nur Erfolg, sondern vor allem Erfüllung, und es ist auch so etwas wie ein Orientierungsanker – auch in Zeiten, wo es sehr stürmisch ist und dir alles um die Ohren zu fliegen droht.

Wie ist das bei Ihnen: Woraus ziehen Sie Ihr Unternehmerfeuer? Kennen Sie andere Unternehmerfilme, die Sie inspiriert haben? Schreiben Sie mir doch mal darüber. Aber vor allem: Sprechen Sie andere Unternehmer darauf an und tauschen sich mit ihnen darüber aus!

Frohes schaffen
und keep on burning!

Timo Kaapke

Foto von Timo Kaapke

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