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Jedes Ende ist der Anfang von etwas Neuem: Unternehmerreflexionen zum Abschied von Rafael Nadal.

Am 10. Oktober 2024 verkündete der Tennisprofi Rafael Nadal nach 23 Jahren Karriere, mit 22 Grand-Slam-Titeln und zweimal Olympia-Gold, bei Instagram in einem Video seinen Abschied vom Profisport. Mich hat das spontan sehr berührt, auch weil ich seit einigen Jahren selbst wieder Tennis spiele und meine ganze Familie sich für diesen Sport begeistert.

Doch Nadal hat mich in seiner Art zu spielen und aufzutreten ebenso in meinem Unternehmersein angesprochen. Auch ein berühmtes Zitat von ihm und ein Satz aus seinem Abschieds-Statement haben mich in diesem Zusammenhang beschäftigt. Gründe genug also, aus diesem Anlass heute mal darüber zu schreiben, was Rafael Nadal uns Unternehmern mit seinem Vorbild zu sagen hat.

 

Was zum Geier ist das denn?

Als ich mir Nadals Abschiedsworte im Video anschaute, war ich im ersten Moment einfach traurig. Klar, als Tennisfan hatte ich eigentlich schon früher mit seinem Rücktritt gerechnet. Nun aber war es also endgültig so weit, in einem Profi-Match würde ich ihn nie wieder sehen. Zugleich dachte ich: Er macht es genau richtig, das war jetzt die Zeit dafür.

Als ich das Video sah, fiel mir auch wieder ein, wie ich zum ersten Mal auf ihn aufmerksam geworden war. Es muss so um 2016 gewesen sein, da gab es ein Familientreffen, und mein Patenkind, der selbst Tennis spielte und Nadal-Fan war, durfte sich ein Match bei Eurosport anschauen.

Irgendwann blieb auch ich dann vorm Fernseher kleben. Ich weiß gar nicht mehr, gegen wen das Match ging, aber ich hatte tatsächlich noch nie jemanden so Tennis spielen gesehen. Die Art, wie er lief, sein Topspin mit der für ihn so typischen Helikopter-Bewegung – ich saß vorm Fernseher und dachte nur: Was zum Geier ist das denn?

Ich behielt ihn im Auge und sah mir viele seiner Matches im Fernsehen an. Ich war begeistert davon, dass er keine Allüren zu haben schien, sondern eher so wie der Typ von nebenan wirkte, dass er eine große Spielfreude ausstrahlte und immer wieder über seine eigenen Schmerzgrenzen zu gehen bereit war.

Was ich auch faszinierend fand, war dass er das Tennis auch ein Stück weit revolutioniert hat, mit dem bereits erwähnten Topspin und überhaupt mit seiner ganz eigenen Nadal-Technik. Zudem hat er dem Spiel einen ganz anderen Speed und viel mehr Athletik eingehaucht.

Nicht zuletzt fand ich es absolut bemerkenswert, dass ihm, wie man sich erzählt, sein Onkel Toni Nadal, der ihn förderte und trainierte, das Spiel mit der linken Hand beigebracht hatte, weil er damit einen Riesenvorteil gegenüber den zumeist rechtshändig spielenden Konkurrenten erzielen konnte – ob wohl er selbst eigentlich auch Rechtshänder war.

 

Unternehmerische Spielfreude

Mehr und mehr begann mich Nadal aber auch aus der Perspektive des Unternehmers zu interessieren, ich fragte mich, was von dem, was mich an ihm begeisterte, auch mir in meiner Unternehmer-Rolle Inspiration bieten könnte.

Ich dachte an seine Art, wie er die Tennis-Technik revolutionierte, die ja etwas mit der Fähigkeit zu Innovation zu tun hat, einer unternehmerischen Urtugend. Und an seine Fähigkeit, bodenständig zu sein, am Boden zu bleiben, die nicht zuletzt im Mittelstand von immenser Bedeutung ist.

Was wir mittelständischen Unternehmer aber vor allem von ihm lernen können, ist seine geradezu kindliche Spielfreude. Denn viele von uns entwickeln mit zunehmendem Alter und Erfolg eine manchmal schon übertriebene Zielstrebigkeit und neigen ein wenig zur Verbissenheit.

Ich wünsche mir immer wieder – auch bei mir selbst – mehr Freude am Tun, mehr unternehmerische Spielfreude und Begeisterung, wie ich sie ja auch seit Jahren in meinem Claim FROHES SCHAFFEN ausdrücke und zuletzt in meinem Buch UNTERNEHMERFEUER genauer beschrieben habe.

Eine sehr positive Begleiterscheinung dieser Spielfreude ist auch, dass er seine Mitspieler nicht als Gegner, sondern im sportlichsten Sinn als Rivalen respektiert hat. Wie gut, dachte ich, wenn wir unsere Marktbegleiter auch in diesem Sinne als Rivalen betrachten, die wir schon ernst nehmen, aber eben auch nicht zu ernst nehmen sollten.

Auch unter dem Aspekt Markenführung fand ich ihn vorbildlich: Er hat seinen eigenen Brand mit Stierkopf geschaffen, er trug nicht einfach Nike-Sachen, sondern Nike-Nadal-Sachen, und er hat seine eigene Nadal Academy gegründet, die ich mir staunend 2023 mit meiner Familie auf Mallorca angesehen habe. Hier gibt er seine Leidenschaft und Profession weiter an junge Spieler – auch eine Art von Nachfolgercoaching, solange sein erst zweijähriger Sohn noch zu klein dafür ist.

 

Unternehmertum ist Leistungssport

Last not least bin ich eh der Meinung, dass Unternehmersein ganz viele Parallelen zum Profisport aufweist. Ich finde: Die meisten von uns Unternehmern betreiben Leistungssport.

Wir sind Hochleister, indem wir viele Arbeitsplätze schaffen, Innovationen entwickeln, Marktführer werden, oder um, wie Steve Jobs das ausgedrückt hat, „Spuren im Universum“ hinterlassen wollen. Wir möchten irgendwie in der Champions League mitspielen oder Grand Slams gewinnen.

Zu Nadals Sportsgeist, der mich als Unternehmer inspiriert, passt auch eines seiner berühmtesten Zitate: „Losing is not my enemy. Fear of losing is my enemy” („Verlieren ist nicht mein Feind. Die Angst zu verlieren ist mein Feind.“). Das ist natürlich auch fürs Unternehmersein ein Riesenthema: Unsere Glaubenssätze, unsere Angst vor Misserfolg oder vor einer Pleite, all das kann uns mehr lähmen als der eigentliche Misserfolg, aus dem wir lernen und wachsen können.

 

Ein Anfang und ein Ende

Ein Satz in Nadals Abschiedsworten ist besonders bei mir hängengeblieben: „En esta vida todo tiene un principio y un fina“ („In diesem Leben hat alles einen Anfang und ein Ende.“). Das gefällt mir, weil ich es wirklich sehr gut finde, dieses Bewusstsein zu entwickeln. Denn eigentlich will man sich als Leistungssportler oder auch als Unternehmer ja gar nicht so gern mit dem Gedanken ans Aufhören beschäftigen, weil es einen von der eigenen Ambition abhalten könnte. 

Aber mit dem Anfang und dem Ende ist es ja in Wahrheit sowieso etwas komplexer: Bezogen auf seine Tätigkeit als Leistungssportler ist das mit dem Ende bei Nadal sicherlich richtig. Doch es ist nur die halbe Wahrheit. Denn natürlich macht er weiter und hängt seine Ambition ja jetzt nicht an Nagel, sondern hat sich mit der Academy schon etwas Neues aufgebaut.

Das ist für mich auch ein Stück weit eine Parallele zum Thema unternehmerische Nachfolge, insbesondere bei Senioren. Nur, weil deren aktive Zeit als Geschäftsführer jetzt zu Ende ist und der Junior einsteigt, ist das zwar das Ende der aktiven Geschäftsführertätigkeit, aber es muss nicht ein unternehmerisches Ende sein. Sie können ja noch etwas anderes machen, Unternehmungslust oder Unternehmersein in anderen Feldern umsetzen oder eben auch den Junior als Mentor begleiten.

 

Das Ende ist nicht der Feind

Alles hat einen Anfang und ein Ende, aber jedes Ende ist auch gleichzeitig ein Anfang von etwas Neuem. Wenn ich wie Nadal ein Ende definiere, kann ich gleichzeitig das Alte besser loslassen, um in das Neue hineinzugehen.

All diese Gedanken gingen mir durch dem Kopf an dem Tag, als Nadal sein Abschiedsvideo gepostet hatte. Ich saß später noch an meinem Schreibtisch, und auf einmal lief „Know Your Enemy“ von Rage Against the Machine. Da war er wieder, der „enemy“, der Feind, der ja auch in dem andere Nadal-Zitat eine Rolle spielte.

Das Ende von etwas, dachte ich, ist nicht der Feind. Das ist nur die Angst davor, am Ende zu sein, statt der Vorfreude auf das, was danach kommt. Das ist bei jedem Abschnitt unseres Unternehmerseins, bei jeder Nachfolge, ja überhaupt bei jedem Lebensabschnitt, der zu Ende geht, das große Thema: loslassen zu können, damit das Neue beginnen kann.

Nach diesem Bewusstsein klang auch der Schlusssatz in Nadals Video: „Sólo puedo terminar diciendo: mil gracias a todos, y hasta pronto.” („Ich kann nur damit enden, Tausend Dank an euch zu sagen, und wir sehen uns bald.“).

Wie ist das bei Ihnen: Nehmen Sie Ihr Unternehmersein sportlich? Und betrachten Sie Niederlagen oder Endpunkte als Feinde oder als Beginn von etwas Neuem? Schreiben Sie mir doch mal darüber. Aber vor allem: Sprechen Sie andere Unternehmer darauf an und tauschen sich mit ihnen darüber aus!

Frohes schaffen
und keep on burning!

Timo Kaapke

Foto von Timo Kaapke

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