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Nachfolger, öffnet euch! Warum Austausch für Junioren so schwer und zugleich essenziell ist.
16.10.2024
Timo Kaapke

„Ich kenne so viele Leute, aber echt niemanden, mit dem ich mich über meine Probleme im Betrieb austauschen kann.“ Mit diesen Worten saß Philipp, gerade ins elterliche Unternehmen eingestiegen, angenervt bei mir im Sparring.

Wie ihm geht es vielen Nachfolgern: Ihnen fehlen Kontakte, mit denen sie offen und konstruktiv über ihre Situation, Probleme und Ziele beim Onboarding reden können. Das gehört nach der Erfahrung aus meiner Arbeit im Sparringprogramm NEXT GENERATION UNTERNEHMER zu den zentralen Herausforderungen, mit denen Nachfolger mittelständischer Familienunternehmen konfrontiert sind.

Das ist fraglos ein ernstzunehmendes Problem, das Junioren schwer zu schaffen macht. Doch auch bei diesem Thema kann ein Perspektivwechsel wieder überraschende Erkenntnisse bringen: Denn oft sind es festsitzende innere Glaubenssätze der Nachfolger, die dem offenen Gespräch über die eigene Situation entgegenstehen.

 

Zurück in die Provinz

Die Ausgangsposition ist für viele Nachfolger ähnlich: Sie sind Mitte 20 bis Mitte 30, oft haben sie irgendwo außerhalb studiert und kommen dann zurück in die nicht selten provinzielle Heimat, in die Lüneburger Heide oder – wie bei mir im Jahr 2000 – ins Oldenburger Münsterland.

Was das bedeutet, kann ich also gut nachfühlen, auch wenn meine Situation seinerzeit nicht ganz vergleichbar mit der vieler Nachfolger war. Denn ich trat nicht in die väterliche Druckerei ein, sondern hatte von meinem Vater die Adressen von drei Druckerei-Kunden bekommen. Denen erzählte ich von meiner Idee, aus mittelständischen Unternehmen und ihren Produkten Marken zu machen, und hatte prompt drei Aufträge in der Tasche und traute mich in die Selbstständigkeit.

Doch auch für mich war das ein heftiger Sprung zurück in die Provinz – nach meinem Studium in Köln und der Arbeit in renommierten Kommunikationsagenturen in Düsseldorf. Dort hatte man mir sogar angeboten, in eine große Partneragentur in London zu gehen, die internationale Karriere winkte ...

Stattdessen hatte ich mich aber für die Rückkehr in die Heimat entschieden. Doch in Düsseldorf hatte ich ein tolles Büro gehabt, mittags zwischen zig verschiedenen geilen Restaurants wählen können, permanent neue Leute kennengelernt und am Wochenende die große Auswahl an Theatern und Kinos gehabt. Alles war dort größer und schneller gewesen, und das fühlt sich nun schon eine Zeit lang wie Rückschritt statt Fortschritt an.

Ich weiß noch, wie ich da anfangs manchmal in der väterlichen Garage, die mir als Büro diente (Google, Amazon, Harley und Disney lassen grüßen ...), Unbelievable von EMF hörte und nicht ganz frei von Wehmut an die große weite Welt zurückdachte.

 

Kontakte: Mangelware!

So ging es auch Philipp, und viele Nachfolger empfinden es, wie sie mir erzählen, ähnlich. Begleiterscheinung dieses kleinen Kulturschocks: Die engen Kontakte, die sie im Studium aufgebaut haben, werden notgedrungen lockerer, sie können mit denen nicht mehr wie bisher unter der Woche ins Fitnessstudio oder einfach mal ein Bierchen trinken gehen.

Und dann haben sie in der neuen Konstellation auch viel mit sich selbst zu tun, sind natürlich auch auf einmal wieder familiär und zusätzlich nun im Unternehmen eingebunden, müssen dort erstmal ihren Platz und ihre Rolle finden und sind total eingespannt.

Aber Kontakte, mit denen sie sich über ihre neue Situation und das, was das mit ihnen macht, austauschen können, sind echte Mangelware. Der Vater bzw. die Mutter als Senior stehen dafür kaum zur Verfügung, weil sie keine Zeit haben, und bei Leuten, die selbst keine Unternehmer sind, ist es nicht einfach, Verständnis für die spezifischen Sorgen und Probleme zu finden.

Darüber hinaus gibt es zwar einschlägige Angebote speziell für Nachfolger, aber die betreiben bei näherem Hinsehen nur Oberflächen-Networking oder reine Wissensvermittlung. Weiterhin kann man über Wirtschaftsverbände Kontakte zu anderen Unternehmen knüpfen, aber das ist eher geschäftliche als persönliche Kommunikation. Auch wenn das keiner so sagt, repräsentiert da doch jeder sein Unternehmen, will irgendwie kooperieren oder etwas verkaufen.

 

Hemmschwelle durch Glaubenssätze

Schon gar nicht gibt es nennenswerte Kontakte zu anderen Nachfolgern, weil viele noch gar nicht darüber nachgedacht haben, dass das sinnvoll sein könnte, zumal viele Junioren glauben, nur sie hätten Probleme, und sie wären schuld daran.

Oft gibt es da auch einfach eine Hemmschwelle, andere so einfach mal anzurufen und die bedrängenden Themen auszutauschen. Da kommt auch Scham ins Spiel, denn einige Nachfolger sind es gar nicht gewohnt, so offen zu kommunizieren.

Und selbst wenn sie das im privaten Bereich durchaus können, gibt es vielen Junioren auch verinnerlichte Glaubenssätze, wie z.B.: Business ist Business. Privat ist privat. Als Unternehmer muss ich stark sein. Um stark rüberzukommen, darf ich nicht über Gefühle oder Schwäche reden usw.

 

Business zwischen Menschen

Dahinter steckt eine schlechte Angewohnheit, die in der ganzen Unternehmenswelt und in der BWL tief verwurzelt ist: Wir versuchen immer, Business zu rationalisieren: Zahlen, Daten, Fakten, es geht nur um Gewinnmaximierung, sonst nichts. 

Dabei ist Business immer etwas, das zwischen Menschen passiert: Kunden, Mitarbeitern, Lieferanten – und mit den Menschen in anderen Unternehmen. Business basiert immer auf Entscheidungen, die von Menschen getroffen werden, was wiederum bedeutet, dass sie allergrößtenteils aus emotionalem Antrieb heraus entstehen.

Deshalb geht es auch eben nicht vorrangig um Gewinnmaximierung, das ist nur ein angenehmer Nebeneffekt. Eigentlicher Sinn und Zweck von Business ist es, Menschen zufriedenstellen. Je besser wir Kunden zufriedenstellen, je besser die Arbeitsbedingungen sind, die wir schaffen, desto erfolgreicher sind wir.

Zum Business gehört eben nicht nur das Ergebnis, sondern mindestens genauso das Erlebnis, das wir dabei für uns und andere entstehen lassen. So meine ich das auch mit meinem Claim „Frohes schaffen“, der je nachdem, wie man die Groß- und Kleinschreibung sowie die Betonung handhabt, den Sinn und den Zweck ausdrückt, den ich fürs Unternehmersein sehe: frohes Schaffen und Frohes schaffen!

 

Eine gute Gewohnheit

Wenn ich Nachfolger dabei unterstütze, in ihre Unternehmer-Rolle hineinzufinden, dann hat das für mich nicht nur damit zu tun, dass sie es schaffen, als Unternehmer faktisch erfolgreich zu sein, sondern es geht mir um gelebtes, emotionales Unternehmersein statt bloß rationales Unternehmertum.

Und ein Schlüssel, damit Unternehmer ihre eigene Idee vom Unternehmersein finden und dauerhaft gestalten können, ist für mich der direkte Austausch von Unternehmer zu Unternehmer, für den ich mich intensiv einsetze.

Das bedeutet: Wann, wenn nicht jetzt, gerade in dieser Phase, wo du dich noch in die Unternehmer-Rolle hineinfindest, solltest du es zu einer Grundkomponente deines Verständnisses von diesem Job machen, dass der offene Austausch mit anderen Nachfolgern und überhaupt Unternehmern dazugehört und unglaublich wichtig ist. Er ist eine gute Gewohnheit, die dich dein ganzes Unternehmerleben lang begleiten kann und sollte.

 

Ich bin nicht allein

Als Ausweg aus dem fehlenden Kontakt gibt es für Nachfolger also nur eine Lösung: Nicht zu warten, dass andere auf mich zukommen. Es ist mein Job, meine Glaubenssätze kritisch zu reflektieren und dann von mir aus meine eigenen Erfahrungen und Emotionen mit anderen zu teilen.

Was dabei ungemein hilft: ein geschützter Bereich, in dem sich jeder öffnen kann. So wie ich ihn mit NEXT GENERATION UNTERNEHMER geschaffen habe. Etwa im 1:1-Sparring, wo sich Philipp mir gegenüber öffnete. Oder z.B. auch beim COMMUNITY DAY, der nun im November bereits zum dritten Mal stattfindet.

Da ist Raum für offenen Austausch, und es ist Platz für Emotionen. So wie bei Stefanie, die sich dort traute, endlich etwas auszusprechen, was ihr auf der Seele brannte, was sie schon seit Jahren mit sich herumtrug.

Von der offenen und verständnisvollen Reaktion in der Runde war sie überwältigt. Sie meinte dann: „Ich habe gemerkt, dass ich nicht allein mit meinem Thema bin. Dass hier auch noch andere sind, die das gleiche Problem haben. Was für eine befreiendes Gefühl!“

Wie ist das bei Ihnen: Fällt es Ihnen schwer, über Ihre Erfahrungen im Unternehmersein offen zu sprechen – ob als Junior oder auch als Senior?  Schreiben Sie mir doch mal darüber. Aber vor allem: Sprechen Sie andere Unternehmer darauf an und tauschen sich mit ihnen darüber aus!

Frohes schaffen
und keep on burning!

Timo Kaapke

Foto von Timo Kaapke

Wer echter Unternehmer sein will, sollte sich selbst bewusst führen können.

Entdeckt das ganzheitliche Sparringprogramm für Nachfolger mittelständischer Unternehmen, die ihre Unternehmerrolle selbst bewusst entwickeln und ihre Selbstführung stärken wollen.

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