Oldtimer: Marken mit Wow-Effekt – über die emotionale Ausstrahlung alter Markenprodukte
Vor ein paar Tagen war ich mit meiner jüngsten Tochter bei einer Oldtimerausstellung – für mich sind Autos seit meiner […]
08 03 2023 zum BeitragMit vielen Unternehmern spreche ich im Sparring über das „Warum“, also den Sinn ihres Unternehmerseins. Das hört sich einfach an, ist aber etwas knifflig. Denn viele Unternehmer verwechseln das „Warum“ mit dem „Wozu“, dem Zweck des Ganzen. Und häufig beziehen sie die Frage auch nur auf ihr Unternehmen und nicht auf sich als Unternehmer.
Sie sind dann ganz überrascht, wenn ich zwischen „Warum“ und „Wozu“ differenziere und ihnen erzähle, dass es zwei unterschiedliche „Warums“ gibt. Leider kommt aber die Frage nach dem „Warum“ des Unternehmers bei uns Mittelständlern oft zu kurz. Denn zum einen fällt vielen von uns das „Wozu“-Denken viel leichter als das „Warum“-Denken.
Und zum anderen sind wir so gepolt, dass wir ständig überlegen, was wir für unser Unternehmen tun können. Aber die andere Denkrichtung ist genauso wichtig: Was kann mein Unternehmen für mich tun? Und das können wir nur beantworten, wenn wir Unternehmer unser persönliches „Warum“ geklärt haben. Und der Clou dabei ist: Wenn wir das klar haben, profitieren nicht nur wir Unternehmer davon – sondern auch unser Unternehmen!
Mit dem „Warum“ habe ich ein Motiv für das, was ich tue. Es ist der stärkste Motor für unser Handeln – auch, um Unternehmer zu werden. Viele Unternehmer haben eine Vision und wollen ihr Ding machen. Ihre Erwartungen sind oft gar nicht primär finanziell ausgerichtet. Typisch ist, dass es sie innerlich nicht zufrieden macht, wenn „nur“ die Firma nach einiger Zeit gut läuft. Ihre Erwartung an sich ist damit noch nicht erfüllt.
Wir Unternehmer haben alle so ein Motiv, aber den meisten von uns ist es nicht bewusst. Es fällt uns leichter, über das „Wozu“ zu sprechen. Aber weil das Motiv dennoch in uns ist, müssen wir es auch nicht erst er-finden. Es reicht, dass wir es finden, es ist wie eine Art Schatzsuche, bei der wir uns selbst auf den Grund gehen.
Wenn Sie sich auf diese Schatzsuche begeben und sich selbst besser kennenlernen, wenn Sie wissen, was Sie wirklich wollen, dann haben Sie mehr Selbst-Bewusstsein.
Damit haben aber viele Mittelständler auch Probleme: Das klingt so nach esoterischem Gelaber, sie wollen sich selbst nicht so wichtig nehmen.
Wenn ich sie nach ihrem persönlichen „Warum“ frage, ist die Reaktion deswegen meist skeptisch: „Was soll das meinem Unternehmen bringen?“ Ich finde aber, das ist die falsche Frage. Die richtige wäre: „Wie muss ich denn als Unternehmer mein Unternehmen gestalten, damit es für meine Weiterentwicklung einen Beitrag leistet?“
Denn wenn mein Unternehmen mir viel Kohle bringt, ist das ja ganz nett. Aber das heißt noch lange nicht, dass mir die Arbeit dafür auch emotionale Erfüllung bringt. Umgekehrt bringt mir auch auf Dauer ein Unternehmen nichts, dass zwar viel Spaß, aber kein Geld bringt.
Das sind zwei Seiten derselben Medaille, beides gehört zum Unternehmersein: das Erlebnis und das Ergebnis, das „Warum“ und das „Wozu“, das Frohe und das Schaffen. Wir müssen nur endlich anfangen, beides gleich wichtig zu nehmen und nicht immer nur auf das „Wozu“ zu schauen. Und zu unterscheiden zwischen Unternehmersinn und Unternehmenssinn.
Als ich vor kurzem auf dem Weg zum Tennis mal wieder One Vision von Queen hörte, dachte ich über meine persönliche Motivation für mein Unternehmersein nach und darüber, wie ich vor ein paar Jahren mal die Freude daran verloren und erst durch Reflexion über mein „Warum“ wiedergewonnen hatte. Und da fiel mir wieder der großartige Satz des Designers-Ehepaares Charles und Ray Eames ein, der mir sehr viel bedeutet: „Take your pleasure seriously.“
Und ich dachte daran, dass wir mittelständischen Unternehmer die Chance haben, das alles für uns und für unser Unternehmen unter einen Hut zu bringen – viel mehr als die Menschen, die in den Konzernen arbeiten, in denen das persönliche „Warum“ völlig unwichtig ist. Für die meisten von uns mittelständischen Unternehmen, die oft noch Familienunternehmen sind, gehört das „Warum“ ganz einfach zur DNA.
Wenn Sie als Unternehmer Ihr Unternehmen bewusst so gestalten, dass es Ihnen nicht nur Kohle bringt, sondern auch auf Ihr persönliches „Warum“ einzahlt, dann gibt es Ihnen emotional etwas, was Sie wieder weiter motiviert, etwas in Ihr Unternehmen hineinzugeben. Das ist Selbstverstärkung und pure Energie.
Dann inspirieren Sie Ihr Unternehmen, und der Lohn ist, dass Ihr Unternehmen Sie inspiriert, weil es andocken kann an Ihr „Warum“.
Ihre Mitarbeiter und Ihre Kunden merken das daran, weil Sie ein anderer Chef sind, einer, der brennt, der Identifikation und Stolz ausstrahlt, einer von der Sorte Chef, die wir uns alle als Mitarbeiter und Kunden wünschen.
Dann ist es auch viel einfacher, das „Warum“ des Unternehmens zu finden. Es ist nicht identisch mit Ihrem unternehmerischen „Warum“, das aber ein Teil des Briefings sein sollte, um das Unternehmens-„Warum“ zu finden. Es wäre toll für Sie und für Ihr Unternehmen, wenn beide korrespondieren. Denn dann werden sich Ihre Mitarbeiter und Ihre Kunden auch mit Ihrem persönlichen „Warum" identifizieren. Stellen Sie sich mal vor, was für eine Power so ein Unternehmen hat und ausstrahlt!
Das alles bedeutet übrigens nicht, dass ich die Frage nach dem „Wozu“ unwichtig finde. Auch die gibt es in zwei Varianten. Im Unternehmer-Wozu geht es darum, welche Rollen Sie in den Kontexten Unternehmen, Familie und Freunde mit welchen Prioritäten ausfüllen, um Ihr persönliches „Warum“ maximal einzulösen. Im Unternehmens-„Wozu“ geht es um die Frage nach dem Geschäftsmodell, den Produkten, den Zielgruppen und darum, welches Problem da draußen für welche Menschen gelöst werden soll, um das „Warum“ des Unternehmers und des Unternehmens maximal einzulösen.
Bleibt die Frage, welches der zwei „Warums“ und „Wozus“ Sie zuerst angehen müssen. Von Simon Sinek wird ständig der Satz zitiert: „Start with Why“. Aber ich finde, es ist völlig egal, womit Sie anfangen. Den meisten von uns fällt es leichter, mit dem „Wozu“ anzufangen, weil sie es eh ständig vor Augen haben und weil der Blick nach draußen einfacher und ergebnisorientierter ist.
Wir alle haben unser „Warum“ ja trotzdem in uns und müssen es nur finden, und es ist immer automatisch unbewusst mit dem „Wozu“ verknüpft. Deswegen können Sie auch damit anfangen und sich im zweiten Schritt anschauen, welches „Warum“ dahinter steckt. Und wenn Ihnen das „Warum“ Ihres Unternehmens schon klar ist, können Sie auch versuchen, darüber Ihrem persönlichen „Warum“ auf die Spur zu kommen und es damit abzugleichen.
Und wie ist Ihre Erfahrung mit Ihrem „Warum“ und „Wozu“? Schreiben Sie mir doch mal darüber und über den Sinn und Zweck Ihres Unternehmerseins und Ihres Unternehmens – und sprechen Sie andere Unternehmer an und tauschen sich mit ihnen darüber aus!
Kommentare
Es sind noch keine Kommentare vorhanden.