Datenschutzeinstellungen

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell, während andere uns helfen, diese Website und Ihre Erfahrung zu verbessern.

Wenn Sie unter 16 Jahre alt sind und Ihre Zustimmung zu freiwilligen Diensten geben möchten, müssen Sie Ihre Erziehungsberechtigten um Erlaubnis bitten.

Wir verwenden Cookies und andere Technologien auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell, während andere uns helfen, diese Website und Ihre Erfahrung zu verbessern. Personenbezogene Daten können verarbeitet werden (z. B. IP-Adressen), z. B. für personalisierte Anzeigen und Inhalte oder Anzeigen- und Inhaltsmessung. Weitere Informationen über die Verwendung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung. Sie können Ihre Auswahl jederzeit unter Einstellungen widerrufen oder anpassen.

Alle akzeptieren Speichern
85
Emotionen im Unternehmen? Na klar! – Warum unser Unternehmerfeuer so wichtig ist.
20.08.2025
Timo Kaapke

Stellen Sie sich vor, Ihr Kindheitstraum wird wahr: Heute werden Sie endlich Geschäftsführerin des Familienunternehmens, das schon Ihre Großeltern und Ihr Vater geführt haben. Ein besonderer Tag, ein feierlicher Anlass, oder?

Das hat auch die junge Unternehmerin gedacht, die mir enttäuscht von diesem Tag erzählt. Denn alles ist völlig anders verlaufen, als sie es erwartet hat – ganz unfeierlich und spröde.

Sie mögen denken, das sei nur eine Lappalie – aber im Gespräch, das wir dann darüber führen, kommen wir schon bald darauf, dass dahinter die Frage steckt, ob und wie wir in unseren Unternehmen Emotionen für angebracht halten und ihnen Raum geben.

Und wir erkennen, dass das in einer Nachfolgekonstellation auch noch eine weitere Frage aufwirft: Wessen Job ist es hier, am Umgang mit Emotionen etwas zu ändern?

Keine warmen Worte, nichts 

Lisa, die mir von diesem Tag erzählt, ist Mitte 30 und hat die klassische „Nachfolger-Karriere“ durchlaufen: Als Kind ging sie im elterlichen Unternehmen mit seinen rund 400 Mitarbeitern ein und aus. Dann hat sie studiert und einige Zeit in andere Unternehmen reingeschnuppert. Seit sieben Jahren ist sie im Unternehmen. Zunächst als Trainee, dann als Sachbearbeiterin, Abteilungsleiterin, Prokuristin.

Und nun ist sie vor zwei Wochen Geschäftsführerin geworden. Ein Notartermin mit ihrem Vater – der bis auf Weiteres auch noch in der Geschäftsführung bleibt – hat es besiegelt.

Sie sitzt mir gegenüber und erzählt mit einem Leuchten in den Augen: „Ich war vorher schon ganz kribbelig und habe mich total auf den Termin gefreut. Ich dachte: Heute wird mein Traum wahr! Ich musste die ganze Zeit an meine Oma denke, die auch Geschäftsführerin war und nun schon einige Jahre tot ist. Und ich dachte auch an die Mitarbeiter – mit einem Gefühl der Verantwortung und mit Stolz, dass ich nun diesen Platz im Unternehmen einnehme.“

Ich merke ihr an, wie viel ihr das bedeutet. Doch plötzlich wird ihr Blick ernster: „Während der Notar den Vertrag vorlas, scrollte mein Vater die ganze Zeit in seinem Handy rum und wirkte nicht wirklich bei der Sache. Und als dann die Unterschriften geleistet waren, schaute ich den Notar an, und er schaute mich an. Ich dachte, dass er mir jetzt die Hand drücken würde, und mein Vater auch, aber nichts dergleichen passierte.“

Lisa schüttelt den Kopf und erzählt mit etwas belegter Stimme weiter: „Mein Vater nickte nur und verabschiedete sich mit einem ‚Wir sehen uns später in der Firma, ich hab noch einen Termin‘. Es gab kein Foto, keine warmen Worte, keinen Blumenstrauß, keinen Sekt, kein Essen, nichts.“ 

Extrinsisch oder intrinsisch motiviert

Im Sparring reflektierten wir verschiedene Sichtweisen dazu: Die eine denkt, das ist doch eh nur ein formaler Akt, jetzt gibt’s einen neuen Titel, mehr Geld, und der Rest wird sich zeigen. Die andere aber spürt den Meilenstein, den der Tag bedeutet, und verbindet ganz viele Emotionen damit.

„Mein Vater“, stimmt Lisa zu, „ist eher ein Typ der ersten Kategorie. Emotionen sind nicht so seine Sache. Ich weiß das ja und hätte es mir auch vorher denken können, wie das beim Notar abläuft. Ich hatte gar keine Erwartung – ich hab einfach nur gehofft, dass es etwas anders wird.“

„Dein Vater“, ergänze ich, „sieht in so einem Termin wie auch im Geschäftsführerjob an sich vielleicht etwas anderes als du. Was wäre, wenn er vielleicht gar nicht ahnt, wie wichtig und bedeutungsvoll das ganze Thema Nachfolge für dich ist. Du müsstest das gar nicht machen, bist top ausgebildet, könntest weltweit woanders arbeiten. Die Generation deines Vaters aber musste ran, weil die Eltern das so gewollt haben. Die waren extrinsisch motiviert und nicht intrinsisch wie du.“

Unternehmerfeuer ist auch ein Gefühl

Weil sich für mich da aber auch der Kreis zu dem Thema schließt, über das wir in unserer Markenberatung immer mit unseren Kunden sprechen, füge ich noch hinzu: „Wenn ich das Unternehmen nur als Firma sehe, also als GmbH oder so, dann ist das eher etwas Kaufmännisches und Rationales. Wenn ich aber in dem Unternehmen mehr sehe, nämlich die Marke, die Identität, die Wahrnehmbarkeit, dann geht es um Emotionen.“

„Ist das nicht vor allem eine Generationenfrage?“, überlegt Lisa. „Na ja“, nicke ich, „nicht jedem Unternehmer fällt es leicht, Emotionen ernst zu nehmen und zu artikulieren.“ Lisa, die das von ihrem Vater  ja gut kennt, nickt zustimmend.

„Aber“, wende ich ein, „es ist mehr als ein Generationenthema. Es hat auch mit der im Mittelstand sehr verbreiteten Ingenieursdenke zu tun, mit der Konzentration auf das WAS und das WIE. In der Welt der Zahlen, Daten und Fakten, da sind sie in ihrem Element. Da können sie etwas ‚schaffen‘, Umsatz machen. Emotionen sind dagegen eher etwas für das Privatleben, die haben auch für viele jüngere Unternehmer bei der Arbeit nichts zu suchen.“

„Ja“, stimmt mir Lisa zu, „das kenne ich auch von Freunden in meinem Alter.“

„Das Problem bei dieser völlig unemotionalen Herangehensweise“, fahre ich fort, „geht weit über solche verpassten Momente wie euren Notartermin hinaus. Unternehmer, die so agieren, reflektieren nicht, dass die für ihren Unternehmerjob notwendige Begeisterung für das eigene Unternehmen – das, was ich ’Unternehmerfeuer‘ nenne – ja auch ein Gefühl ist. Wo aber soll so ein Gefühl herkommen, wenn sie sich selbst damit so schwertun?“

 

„Nimm das selbst in die Hand“

Ich merke, wie etwas bei Lisa plötzlich „klick“ zu machen scheint: „Hmm, diese Begeisterung auf die Arbeit im Unternehmen zu übertragen, finde ich gar nicht so einfach. Bei meinem Vater spüre ich davon nicht so viel, und mittlerweile ertappe ich auch mich häufig dabei, dass ich wie er mehr verwalte als gestalte. Ich will aber doch eigentlich nicht nur seinen Erfolg verwalten, sondern sehe meine Aufgabe darin, das Unternehmen für die Zukunft zu gestalten.“

„Deswegen“, ergänze ich, „hat dich die betonte Unfeierlichkeit beim Notartermin auch so besonders getriggert: Weil du im Unterbewusstsein spürst, wie wichtig es ist, dass du mehr Emotionen ins Unternehmen hineinträgst.“

„Tja“, mein Lisa, „das ist für den Start schlecht gelaufen. Aber wie komme ich denn da überhaupt gegen meinen Vater an? Ohne ihn wird es schwierig sein, Emotionen ins Unternehmen hineinzutragen.“

„Erwarte nicht von deinem Vater“, antworte ich, „dass er diese Aufgabe übernimmt. Du bist jetzt Unternehmerin, nimm das selbst in die Hand. Im Prinzip hättest du den Sekt für den Notartermin ja auch selbst organisieren oder einen Tisch in einem Restaurant reservieren können.“

„Stimmt“, nickt Lisa mit einem Lächeln, „so habe ich das gar nicht gesehen.“

„Du wirst“ fahre ich fort, „deinen Vater nicht ändern. Und er ist ja auch nicht so, weil er dich ärgern will. Aber es ist gut möglich, dass du ihn mit deiner emotionalen Begeisterung auch etwas ansteckst und ihm damit die Chance gibt, seine eigene unternehmerische Begeisterung wiederzuentdecken. Deine Emotionalität, ob nun beim Notartermin oder auch sonst bei der Arbeit, ist keine Schwäche, sondern eine Stärke.“

Lisa denkt einen Moment nach und meint dann: „Ich glaube, meine Oma hatte auch diese Stärke. Vor ein paar Wochen habe ich einen langjährigen Mitarbeiter in den Ruhestand verabschiedet. Der war 40 Jahre bei uns, hat sie noch gut gekannt und mir voller Dankbarkeit eine Geschichte erzählt, in der meine Oma ihn mal sehr warmherzig unterstützt hat. ‚Mach das mal so wie deine Oma, Gott hab sie selig, von der kannst du viel lernen‘, meinte er dann zum Abschied, und fügte noch hinzu: ‚Immer Mensch bleiben!‘“

Die Idee vom Unternehmersein

Am Abend nach dem Gespräch mit Lisa sitze ich bei den Klängen von Fall to Pieces von Velvet Revolver noch in meinen Arbeitszimmer und denke an das, was sie da von Ihrer Oma erzählt hat. Und ich muss an meinen Opa denken. Der hatte mir 1989, als ich 13 war, beim letzten Weihnachtsfest vor seinem Tod nicht nur den obligatorischen Geldschein in einem Umschlag geschenkt, sondern darin war auch noch ein kleiner Zettel gewesen, auf den er mit einem Kugelschreiber den Satz geschrieben hatte:

Lieber Timo, ich wünsche Frohsinn, Glück, Erfolg, Gesundheit und lauter Freude an des Lebens Buntheit. Opa.“

Ich hatte das irgendwie nett gefunden, aber erst viele Jahre später, als ich mal in einer unternehmerischen Krise steckte, war dieser Zettel auf einmal eine Inspiration für mich.

Opas Satz erlaubte mir, mich auf die Frage einzulassen, was meine Idee von Unternehmersein ist, und was passieren muss, damit ich den Frohsinn, den mir mein Opa gewünscht hatte, in meinem Leben als Unternehmer und Mensch finde. Und das Glück, den Erfolg und die Gesundheit. Und vor allem mich von des Lebens Buntheit, den Ups und Downs, nicht fertig machen zu lassen, sondern mich daran zu erfreuen und zu entwickeln.

Ich habe für mich Antworten gefunden. Nach meiner festen Überzeugung geht es bei uns Unternehmern viel mehr um Emotionen als um Zahlen, Daten und Fakten – sondern um unser UNTERNEHMERFEUER und darum, wie ich es bei jeder Gelegenheit gerne formuliere, „Frohes (zu) schaffen“.

Und ich dachte: Wie schön, wenn auch Lisa, mit dem Vorbild ihrer Oma im Hinterkopf, ihre eigenen, ganz persönlichen Antworten dazu findet, die sie ihr Unternehmerleben begleiten können und mit der sie andere begeistern kann.

Wie ist das bei Ihnen: Sind Sie eher der Zahlen-/Daten-/Fakten-Typ, oder lassen Sie Emotionen in Ihrem Unternehmen zu? Spüren Sie Ihr Unternehmerfeuer, und strahlen Sie es auch aus? Schreiben Sie mir doch mal darüber. Aber vor allem: Sprechen Sie andere Unternehmer darauf an und tauschen sich mit ihnen darüber aus!

Frohes schaffen
und keep on burning!

Timo Kaapke

Foto von Timo Kaapke

Bist Du schon Unternehmer oder noch immer Nachfolger?

Entdeckt das ganzheitliche Sparringprogramm für Nachfolger mittelständischer Unternehmen, die ihre Unternehmerrolle selbst bewusst entwickeln und ihre Selbstführung stärken wollen.

Jetzt durchstarten!
Foto von Timo Kaapke

Brandneues Buch: Machen Sie aus Ihrem Unternehmerfeuer eine echte Unternehmensmarke.

Die Identität unserer mittelständischen Unternehmen kann sich nur aus unserer unternehmerischen Identität entwickeln. Deshalb ist Marke Chefsache, also Unternehmersache – und eine unserer wichtigsten Verantwortungen. Lesen Sie UNTERNEHMERFEUER und lassen Sie sich inspirieren! Sie werden sich und Ihr Unternehmen ganz neu begreifen.

Jetzt bestellen!
Kommentare
Ihre Meinung interessiert mich. Ich freue mich auf Ihren Kommentar!
Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert
News
letter
Impulse von Unternehmer zu Unternehmer, direkt in Ihr Postfach – jetzt kostenlos abonnieren: