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Machen Sie sich überflüssig – aber nicht als Unternehmer!
23.07.2025
Timo Kaapke

Ein guter Chef macht sich überflüssig – diesen Spruch haben Sie bestimmt auch schon mal gehört. Und tatsächlich: Aufgaben abzugeben und Mitarbeiter so zu entwickeln, dass sie selbstständig arbeiten, ohne dass wir sie andauernd kontrollieren müssen, ist ein wichtiger Bestandteil unserer unternehmerischen Arbeit.

Doch Vorsicht, wir sollten den Spruch nicht zu einseitig interpretieren. So wie der Chef eines metallverarbeitenden Unternehmens, der mir mal nicht ohne Stolz erzählte: „Ich habe es in den letzten Monaten tatsächlich geschafft, mich im Betrieb überflüssig zu machen.“

„Was machst du denn den ganzen Tag?“, fragte ich ihn. „Ich sitze zu Hause,“, meinte er grinsend, „spiele PlayStation und warte, bis die mich mal wegen eines Problems anrufen, das ich dann lösen kann.“ Er überlegte einen Moment, bevor er in ernsterem Ton weitersprach: „Eigentlich cool. Aber ehrlich gesagt komme ich mir auch so ein bissen wie ein Hochstapler vor, weil ich das Gefühl habe, dass ich gar nichts mehr beitrage.“

„Aber was ist denn mit den ganzen Unternehmeraufgaben“, fragte ich nach, „die könntest du doch jetzt super machen!“ Da schaute er mich überrascht an und fragte: „Was denn für Unternehmeraufgaben?“

 

Unternehmer als Trüffelschweine

Als Antwort habe ich von Markenführung, Geschäftsmodell, Netzwerken und all dem anderen erzählt, was man so halt machen muss. Er nickte, meinte aber: „Ja okay, das ist wichtig, aber eigentlich bringt das ja gar nichts sofort!“

„Nein“, stimmte ich ihm zu, „nicht sofort. Aber dafür bringt es halt später was.“ Und dann sprachen wir darüber, dass Unternehmer wie Trüffelschweine agieren müssen. Denn unternehmerische Chancen zu wittern bedeutet, Kundenbedürfnisse aufzuspüren.

Am Anfang steht immer die Frage: Was braucht die Welt, welchen Nutzen wollen wir als Firma wem stiften? Was für Probleme, was für Sorgen gibt es da draußen, und welche Bedürfnisse entstehen bei Menschen daraus? Auf der Basis müssen wir uns dann fragen: Welche Produkte sind die Antwort auf diese Bedürfnisse?

 

Der Cousteau-Moment

Das war für ihn ein totaler Gamechanger, weil er das noch gar nicht so auf dem Schirm hatte. Ich muss dazu erklären, dass dieser Unternehmer noch recht neu im Unternehmen ist, das er erst vor einigen Jahren als Nachfolger vom Vater übernommen hat. Und ganz offensichtlich hat er in dieser Zeit grundsätzlich sehr viel richtig gemacht. Denn er hat es geschafft, etwas zu erleben, was ich den „Cousteau-Moment“ nenne.

Warum „Cousteau“?  Das bezieht sich auf den 1997 gestorbenen Jacques-Yves Cousteau, den legendären Meeresforscher, Tauchpionier und Unterwasserfilmer. Nicht nur, weil ich selbst tauche, fasziniert mich Cousteau bis heute.

Sein Name steht für mich auch für Facetten einer persönlichen Entwicklung, die Unternehmer an- und umtreiben – ob von Anfang an oder ab einem gewissen Stadium ihrer Unternehmerlaufbahn. Eine dieser drei Facetten nenne ich den Cousteau-Moment, der eine meisterliche Leistung kennzeichnet.

Er markiert den Wendepunkt, an dem wir es als Unternehmer geschafft haben, uns von all den Aufgaben zu befreien, die eigentlich der Job unserer Mitarbeiter sind.

 

Als Triple Agents unterwegs

Wichtig dabei ist, dass wir diese Aufgaben nicht nur delegieren. Sondern wir sollten sie wirklich abgeben. Was ist der Unterschied? Delegieren wir eine Aufgabe an einen Mitarbeiter, erledigt er diese für uns. Wir aber gehen mit diesem Ergebnis zum Kunden – die Verantwortung bleibt bei uns. Geben wir dagegen eine Aufgabe an einen Mitarbeiter ab, erledigt er sie und geht damit selbst zum Kunden. Die Verantwortung ist an ihn übergegangen – und wir sind da raus.

Der Schritt vom Delegieren zum Abgeben ist länger und mühevoller, als die meisten von uns es sich vorstellen. Denn dafür müssen wir uns zunächst bewusst machen, was dem Unternehmer, der nun PlayStation spielt, anscheinend noch nicht so bewusst war: dass die meisten Unternehmer als Triple Agents unterwegs sind.

Sie spielen die Fachkraft- und die Manager-Rolle – und die können sie abgeben. Außerdem gibt es aber auch noch die Unternehmer-Rolle – die eigentlich die Kernrolle von uns Unternehmern ist, in der Praxis aber bei vielen von uns entschieden zu kurz kommt.

Ein Zustand, unter dem viele Unternehmer leiden und den ich in meinem Buch UNTERNEHMERFEUER mit einem Augenzwinkern in Abwandlung eines beliebten Spruches auf die Formel gebracht habe: „Eigentlich bin ich Unternehmer, ich komm nur so selten dazu …“

 

Nicht viel abzugucken

Ich kenne keinen einzigen Unternehmer, der es von heute auf morgen geschafft hat, sich auf die Unternehmer-Rolle zu konzentrieren. Deshalb sage ich ja, dass es eine meisterliche Leistung von uns erfordert, um den Cousteau-Moment für uns wahr werden zu lassen.

Ich habe den Jungunternehmer dann gefragt, wieso ihm die Unternehmeraufgaben eigentlich nicht so präsent waren. Denn immerhin ist die Firma jetzt in der vierten Generation und mit rund 150 Mitarbeitern auch kein kleiner Laden.

„Normalerweise“, sagte ich zu ihm, „kenne ich das so, dass die Junioren sich bei den Eltern abgucken.“ „Ja“, meinte er, „das habe ich auch getan, aber mein Vater war und ist halt Anlagenmechaniker, und der hat das andere einfach irgendwie so mitgemacht, aber nie gerne und nie richtig. Da war nicht viel abzugucken.“

 

Ein richtiger Schub

Der Junior selbst dagegen ist Kaufmann und versteht gar nicht so viel von Anlagenmechanik und von Metall – und das, machte ich ihm klar, ist eigentlich ein Riesenvorteil. Seitdem arbeiten wir jetzt an seiner Job Description, also an der Frage, was er jetzt eigentlich sinnvoll und erfolgsorientiert machen kann und soll.

Wir haben damit gerade erst angefangen, aber im letzten Gespräch meinte er schon begeistert: „Wenn ich das mache, dann könnte das hier einen richtigen Schub geben für unsere. Weil das ja vorher nie jemand gemacht hat.“

Recht hat er, dachte ich hinterher, als ich das Gespräch für mich noch einmal rekapitulierte. Und dass das auch wieder ein Beispiel für das war, worin wir Nachfolger bei NEXT GENERATION UNTERNEHMER immer wieder ermutigen: „Wartet nicht, dass euch irgendjemand eine Job Description gibt. Da müsst ihr euch schon selbst drum kümmern, das ist euer Job.“

Das ist, dachte ich mir, ja nicht nur eine Holschuld, sondern auch ein Privileg, eine Gestaltungsfreiheit. Auf einmal hatte ich das Lied „Dann mach doch mal“ von den Fantastischen Vier im Ohr, und ich begann gleich, es auf meiner Playlist zu suchen.

Unglaublich viel Spaß

Übrigens: So ein „Schub“, von dem der Junior da sprach, ist nicht nur für Jungunternehmer möglich, sondern auch noch später. Ein anderer Unternehmer hatte seinen Cousteau-Moment erst mit 50, und er erzählte mir später davon.

„Dieser Moment“, strahlte er, „war wie ein Auslöser. Ich weiß noch, dass ich dachte: Wie herrlich. Endlich kann ich Dinge tun, für die ich vorher nie den Kopf frei hatte. Und dann habe ich mich den ganzen Tag nur noch mit Unternehmeraufgaben beschäftigt. Und weißt du was? Es hat unglaublich viel Spaß gemacht.“

Bei dieser Bemerkung konnte ich mir ein Grinsen kaum verkneifen: Dieser knapp 50-jährige Unternehmer hatte nach so vielen Jahren strategische Themen als etwas ganz Neues für sich entdeckt und sich voll in einen Flow gearbeitet. Einfach großartig!

Wie ist das bei Ihnen: Haben Sie sich schon für Ihre Unternehmer-Rolle von Fachkraft- und Management-Aufgaben befreit? Fühlen Sie sich nun überflüssig oder spüren Sie auch einen Schub? Schreiben Sie mir doch mal darüber. Aber vor allem: Sprechen Sie andere Unternehmer darauf an und tauschen sich mit ihnen darüber aus!

Frohes schaffen
und keep on burning!

Timo Kaapke

Foto von Timo Kaapke

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Foto von Timo Kaapke

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