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Unternehmerisches Erbe: Mehr als ein Gesellschaftervertrag: Wofür ich meinem Vater sehr dankbar bin.
13.11.2025
Timo Kaapke

Was mir durch die Arbeit mit Nachfolgern in Familienunternehmen immer wieder auffällt: Sie sollten lernen, zwischen Erbe und Geschäftsmodell zu unterscheiden. Denn aus meiner Sicht ist der bloße Erhalt einer Firma ein schlechtes Unternehmensziel. Ein unternehmerisches Erbe zu wahren, bedeutet so viel mehr, als nur das Tagesgeschäft, das Firmengelände oder Gesellschafterverträge zu übernehmen.

Woher ich das weiß? Unter anderem auch aus eigener Erfahrung … 

Mittelständische Werte und Qualitäten

Die Druckerei meines Vaters war für mich als Kind ein riesiger Abenteuerspielplatz. Ich weiß noch, wie ich als Achtjähriger mit meinen ca. 1,30 Meter zwischen den mindestens doppelt so hohen Heidelberger Druckmaschinen aus Stahl stand, die einen Riesenlärm machten.

Die Mitarbeiter liefen geschäftig herum, und da waren die Paletten mit den tollen gedruckten Prospekten, die mein Vater für mittelständische Firmen druckte und deren Geruch ich heute immer noch in der Nase habe.

Bei meinem Vater spürte ich die hohe Wertschätzung für seine Kunden. Sie sollten immer „mehr, als auf der Rechnung steht“ bekommen: Freundlichkeit, perfekten Service, fachliche Kompetenz – und Zuverlässigkeit. Diese typischen mittelständischen Werte und Qualitäten und die Eindrücke aus dem Drucksaal prägten meine Begeisterung für den Mittelstand.

 

Einmal Unternehmer werden

Schon mit 13 wusste ich, dass ich auch einmal Unternehmer werden wollte. Und auch wenn wir nie darüber sprachen, konnte ich mir immer gut vorstellen, Papas Laden irgendwann mal zu übernehmen.

So war ich auch happy, schon früh mein Taschengeld in der Druckerei aufbessern zu können. Ich durfte in der sogenannten Papierverarbeitung mithelfen, etwa die Papierblöcke zusammenlegen und andere Dinge, die man halt als Kind ohne Ausbildung so machen konnte.

So wie andere sich mit ihren Vätern über Fußball unterhielten, sprach ich mit meinem Vater schon früh über Geschäftsmodelle. Übrigens zum Leidwesen meiner Geschwister und meiner Mutter, die mit diesen Themen nicht so viel am Hut hatten.

 

Volles Vertrauen

Einmal begleitete ich meinen Vater beim Besuch einer Hausmesse seines Hauptlieferanten für Maschinen. Das führte dazu, dass bald darauf in unserer Druckerei der erste Apple Macintosh-Rechner im Oldenburger Münsterland stand. Und ich war dafür verantwortlich, das Gerät zu bedienen – sowie dafür, dass sich die Investition auszahlte. Von meinem Vater bekam ich das vielleicht größte Geschenk, das er seinem Sohn machen konnte: volles Vertrauen.

Ich machte Layouts über Layouts und stimmte die teilweise auch selbstständig mit den Kunden ab. Es ging jetzt alles so viel schneller, und ich merkte, wie sich durch die Investition und meine Arbeit die ganze Firma in ihren Abläufen veränderte.

Mein Vater war total froh, dass er diesen Vorstufe-Job nicht mehr machen musste und sich mehr aufs Management konzentrieren konnte. Im Nachhinein war das für mich die tatsächliche Geburtsstunde meines Unternehmerseins.

 

Ein Plan und seine Folgen

Der Plan von meinem Vater und mir war es damals, die Druckerei um eine Agentur zu erweitern, die auch die Gestaltung der Druckerzeugnisse übernehmen konnte. Und dass ich dann die Agentur machen und später auch die Druckerei von ihm übernehmen sollte. Dafür machte ich eine Ausbildung als Mediendesigner und studierte dann Kommunikationswirtschaft.

Als ich zwischen Ausbildung und Studium aber noch einmal ein paar Monate in der Druckerei arbeitete, kam mir das im Vergleich zur Agenturwelt irgendwie altbacken vor. Zudem sprach mein Vater auch immer öfter darüber, dass das Geschäftsmodell Druckerei, wie er es zu dieser Zeit bereits über 20 Jahre betrieben hatte, wahrscheinlich nicht mehr lange zukunftsfähig sein würde.

So machte ich in renommierten Kommunikationsagenturen Karriere, in denen ich auch schon während meiner Ausbildungs- und Studienzeit gearbeitet hatte. Aber je länger ich da arbeitete, desto weniger gefiel es mir dort. Ich weiß noch, wie ich eines Abends zu Hause saß, Locomotive von Guns N‘ Roses hörte und an die die zähen Prozesse, die ständig wechselnden Ansprechpartner und das divenhafte Auftreten einiger Chefs, Kunden und Kollegen dachte. Vor allem vermisste ich auch die echte Nähe zum Kunden.

 

Eine „Spin-off-Lösung“

Nach vielem Kopfzerbrechen hatte ich plötzlich eine Idee, wie mein Weg aussehen könnte: in der Heimat in Cloppenburg meine eigene Agentur aufzumachen. Ich konnte mit meinem Vater offen über meine Pläne sprechen und bin ihm heute dafür sehr dankbar.

Er war Realist genug, um betriebswirtschaftliche Überlegungen über die Emotionen zu stellen, die mit einem unternehmerischen Lebenswerk verbunden sind; ihn interessierte, wie ich mich als Unternehmer machen würde, nicht, dass ich alles, was er aufgebaut hatte, irgendwie erhalten würde.

Wir einigten uns auf eine Art „Spin-off-Lösung": Die Firma wurde gedanklich in verschiedene Schlüsselressourcen filetiert, einzelnen Geschäftsbereiche verkauft oder umgestaltet. Übrig blieb der Familienname – und drei erste Aufträge früherer Kunden meines Vaters, die eine Markenberatung bei mir buchten.

 

Mehr Gründer als Nachfolger

Ich betrachtete mich damals als Gründer, nicht als Nachfolger. Ziemlich bald war bei meinen Kunden aber nicht nur meine Expertise als Markenberater gefragt, sondern ich entwickelte mich zum Coach in allen möglichen unternehmerischen Fragen – und immer öfter ging es dabei auch um das Thema Nachfolge.

In der Coronazeit ist aus diesen Sparrings meine Initiative NEXT GENERATION UNTERNEHMER entstanden, bei der wir Nachfolgern helfen, sich in der komplexen Unternehmerrolle zu entwickeln.

Die Fragen, die da im Zentrum sehen, lauten: Wie führe ich mich selbst bewusst? Was tun, wenn der Senior nicht loslassen kann? Wenn Geschäftsmodelle veraltet sind? Wenn sich Arbeitsphilosophien generationsbedingt sehr unterscheiden?

 

Prägung statt Eins-zu-eins-Nachfolge

Meine heutige Arbeit hat mit dem Geschäft meines Vaters nichts mehr zu tun. Und doch sind wir uns als Unternehmer sehr ähnlich. Mein Vater hat sich mit der Druckerei in der Tradition Gutenbergs gesehen, als jemand, der Kommunikation ermöglicht, der Menschen in Kontakt bringt, neue Perspektiven eröffnet.

Genau das mache ich auch, wenn auch auf anderen Wegen. So wie ich vor über 25 Jahren mit KAAPKE Marken im Mittelstand begonnen habe, einen kommunikativen Engpass bei Mittelständlern zu lösen – hier zwischen den Unternehmen und ihren Kunden –, so beruht mein Sparring-Angebot für Unternehmer auf meiner Erfahrung, dass viele Unternehmer gerade in der Kommunikation mit sich selbst Engpässe haben und sich ihrer Unternehmer-Rolle nicht ausreichend bewusst sind.

Genauso wird mein Engagement zum Thema Nachfolge, das mit den Jahren nun immer mehr in den Vordergrund getreten ist, vom kommunikativen Engpass zwischen Senioren und Junioren sowie der Junioren mit sich selbst geprägt.

Zudem stehe ich mit meinem unternehmerischen Selbstverständnis in der Nachfolge meines Vaters: in seinen mittelständischen Werten wie Zuverlässigkeit, Vertrauen, Integrität. Das prägt – und trägt. Und es bleibt – auch ohne Eins-zu-eins-Nachfolge.

Und was bedeutet unternehmerisches Erbe für Sie? Welche Werte haben Sie geprägt? Schreiben Sie mir doch mal darüber. Aber vor allem: Sprechen Sie andere Unternehmer darauf an und tauschen sich mit ihnen darüber aus!

Frohes schaffen
und keep on burning!

Timo Kaapke

Foto von Timo Kaapke

Entdecken Sie die Initiative für Nachfolger mittelständischer Familienunternehmen.

Ja, es gibt zu wenig Nachfolger im Mittelstand – aber es gibt sie: NextGens, die sich selbst bewusst führen und ihre Unternehmen ganzheitlich gestalten wollen, anstatt sie nur zu übernehmen. Wir begleiten die nächste Generation dabei, ihre volle Gestaltungsfreude zu entfalten und zu den Unternehmern zu werden, die sie wirklich sein wollen.

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